Wer möchte nicht regelmäßig Geld zur Seite legen? Sei es für ein konkretes Ziel oder als Ergänzung zur Altersvorsorge. Doch klassische Sparformen wie das Tagesgeldkonto bringen kaum noch Rendite. Wer dennoch planbar investieren und schrittweise Vermögen aufbauen will, stößt früher oder später auf den Sparplan.
Was dahintersteckt, wie ein Sparplan funktioniert, welche Varianten es gibt und worauf Sie bei Kosten, Steuern und Auswahl achten sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag – fundiert, verständlich und mit Blick auf die langfristige Geldanlage.
Ein Sparplan ist eine strukturierte Form der Geldanlage, bei der Anlegerinnen und Anleger regelmäßig Geld in ein bestimmtes Anlageprodukt einzahlen – zum Beispiel in einen Fonds, Aktien und ETFs (Exchange Traded Funds). Ziel ist es, durch konstante Einzahlungen langfristig Vermögen aufzubauen. Der große Vorteil: Auch mit kleinen Raten lässt sich über die Zeit Kapital aufbauen.
Die Höhe der Sparplanrate kann individuell festgelegt werden. Ein typischer Einstieg liegt bei 25 Euro pro Monat – manche Anbieter erlauben auch Sparpläne ab 1 €. Besonders beliebt sind ETF-Sparpläne, aber auch klassische Fondssparpläne, Banksparpläne oder vermögenswirksame Leistungen (VL) zählen zu den möglichen Varianten.
Technisch gesehen kaufen Sie bei jedem Ausführungstermin automatisch Anteile des gewählten Finanzprodukts – also z. B. eines börsengehandelten Indexfonds (ETF), eines aktiv gemanagten Fonds oder einzelner Aktien. Dadurch investieren Sie regelmäßig Geld und profitieren vom sogenannten Durchschnittskosteneffekt: Da der Kurs zum Zeitpunkt der Ausführung schwankt, kaufen Sie mal günstiger, mal teurer – langfristig ergibt sich daraus ein stabiler Durchschnittspreis.
Ein großer Vorteil: Die Geldanlage per Sparplan ist flexibel. Sie können die Sparplanrate in der Regel jederzeit erhöhen, verringern oder pausieren. Auch der Wechsel zu einem anderen Produkt ist bei vielen Brokern oder Direktbanken möglich.
Im Gegensatz zur Einmalanlage, bei der ein größerer Betrag zu einem festen Zeitpunkt investiert wird, verteilt sich das Risiko beim Sparplan über einen längeren Zeitraum. Besonders bei volatilen Märkten kann dies ein psychologischer Vorteil sein. Denn statt auf den „richtigen Moment“ zu warten, wird einfach regelmäßig gekauft – unabhängig von kurzfristigen Kursschwankungen.
Zusätzlich sorgt die automatische Ausführung dafür, dass der Vermögensaufbau kontinuierlich voranschreitet – ohne dass monatlich aktiv entschieden werden muss. Gerade für Sparerinnen und Sparer, die langfristig Vermögen aufbauen möchten, ist der Sparplan damit eine attraktive und planbare Anlageform.
Sparpläne sind nicht für jeden geeignet. Brauchen Sie immer mal wieder kurzfristig Zugriff auf Ihr Kapital, ist ein Tagesgeldkonto die bessere Wahl. Suchen Sie jedoch nach einem planbaren Weg, Ihr Geld regelmäßig zu investieren, dann ist der Sparplan eine gute Möglichkeit.
Sparplan ist nicht gleich Sparplan. Je nach Produktklasse unterscheiden sich Ausrichtung, Risiko, Renditechance und Flexibilität erheblich. Damit Sie gezielt entscheiden können, welche Variante zu Ihrem Anlageziel passt, lohnt sich ein Blick auf die wichtigsten Sparplan-Arten:
Ein Banksparplan ist eine klassische, festverzinsliche Sparform, die meist direkt bei einer Sparkasse oder Volksbank abgeschlossen wird. Sie zahlen regelmäßig einen festen Betrag auf ein Sparkonto ein und erhalten dafür Zinsen – entweder fest oder variabel.
Ein Banksparplan eignet sich vor allem für sicherheitsorientierte Anlegerinnen und Anleger, die Zinsen statt Risiko bevorzugen – etwa für den kurz- bis mittelfristigen Kapitalaufbau mit klarer Kapitalgarantie. Er kann auch als konservativer Baustein innerhalb eines gemischten Portfolios dienen – sollte jedoch nicht die einzige Form der Geldanlage sein.
Mit einem ETF-Sparplan beteiligen Sie sich an internationalen Aktien. So profitieren sie von globaler Diversifikation, reduzieren länderspezifische Risiken und erhöhen langfristig ihre Renditechancen.
Merkmale und Vorteile:
Risiken:
Ein ETF-Sparplan eignet sich besonders für Sparerinnen und Sparer, die langfristig ein Vermögen aufbauen wollen, regelmäßig Geld investieren möchten und Marktschwankungen aushalten können.
Im Gegensatz zum ETF-Sparplan wird hier in aktiv gemanagte Investmentfonds investiert. Das bedeutet: Ein Fondsmanager entscheidet über Auswahl und Gewichtung der enthaltenen Aktien, Anleihen oder Rohstoffe.
Vorteile:
Nachteile:
Ein klassischer Fondssparplan lohnt sich vor allem dann, wenn Sie auf eine bestimmte Branche, Region oder Strategie setzen möchten.
Hier wird gezielt in einzelne Aktien investiert – z. B. in Tesla, Apple oder Siemens. Bei vielen Brokern lassen sich diese Sparpläne bereits ab 25 Euro monatlich einrichten.
Chancen:
Risiken:
Ein Aktien-Sparplan eignet sich eher für erfahrene Anleger, die bereits ein gewisses Polster aufgebaut haben und gezielt auf bestimmte Werte setzen wollen.
Der Bausparplan kombiniert Sparphase und Darlehensphase: In der ersten Phase zahlen Sie regelmäßig ein Guthaben an, später können Sie ein günstiges Baudarlehen beanspruchen.
Geeignet für:
Wichtig:
Ein Bausparvertrag ist kein typischer Wertpapier-Sparplan, gehört aber dennoch zu den gängigen Sparformen in Deutschland.
Hier zahlt der Arbeitgeber einen festen Betrag (z. B. 40 Euro monatlich) in einen Vertrag ein – etwa einen Fondssparplan oder Bausparvertrag.
Vorteile:
Voraussetzung:
VL-Verträge sind eine sinnvolle Ergänzung zum regulären Sparplan und lohnen sich besonders, wenn Sie die staatliche Förderung voll ausschöpfen können.
Ein Sparplan gilt als vergleichsweise kostengünstige Form der Geldanlage – vor allem, wenn Sie auf ETFs oder Indexfonds setzen. Dennoch fallen auch hier bestimmte Gebühren an, die sich je nach Anbieter und Produktauswahl unterscheiden. Ein genauer Blick auf die laufenden Kosten ist daher entscheidend für die spätere Rendite.
Beim Kauf von Fondsanteilen oder ETFs im Rahmen eines Sparplans berechnen Banken oder Broker meist eine geringe Gebühr pro Ausführung – oft zwischen 0,99 € und 1,99 € pro Kauf. Einige Direktbanken oder Online-Plattformen bieten aber auch gebührenfreie ETF-Sparpläne an, insbesondere im Rahmen von Aktionsangeboten.
Besonderheit: Bei Aktien-Sparplänen oder weniger verbreiteten Fonds können die Kaufgebühren deutlich höher ausfallen. Hier lohnt sich ein Vergleich der Konditionen – etwa über einen aktuellen Sparplanrechner.
Auch wenn Sparpläne auf den ersten Blick günstig wirken: Bei aktiv gemanagten Fonds und vielen ETFs fallen sogenannte laufende Kosten an – auch Total Expense Ratio (TER) genannt. Diese Gebühr deckt Verwaltung, Fondsmanager, Vertrieb und andere Posten ab.
Wichtig: Diese Kosten werden nicht direkt vom Sparbetrag abgezogen, sondern sind bereits in der Wertentwicklung des Fonds oder ETFs enthalten.
Zur Verwahrung der gekauften Anteile benötigen Sie ein Wertpapierdepot. Viele Onlinebroker bieten generell kostenlose Depots an – unabhängig von einem regelmäßigen Sparplan. Einige Anbieter knüpfen die kostenlose Depotführung jedoch an Mindestaktivitäten wie regelmäßige Sparplan-Einzahlungen oder Mindestumsätze.
Klassische Filialbanken oder Ihre Sparkasse berechnen dagegen häufig eine jährliche Depotgebühr – meist zwischen 0,2 % und 0,5 % des Depotwerts. Zudem können Gebühren für die Einrichtung, Verwaltungskosten oder Änderungen an der Sparrate anfallen.
Kostenart | Typischer Wert | Hinweise |
---|---|---|
Ausführungsgebühr | 0 € – 1,5 € | Aktionstarife oft günstiger |
TER (laufende Kosten) | 0,1 % – 0,5 % (ETFs), bis 2,5 % (Fonds) | In Performance bereits enthalten |
Depotführungsgebühren | 0 € – 50 € p. a. | Onlinebroker meist kostenlos |
Kaufgebühren beim Aktien-Sparplan | 1,5 % – 2,5 % | Besonders bei Einzelaktien beachten |
Je niedriger Ihre Sparrate – z. B. 25 oder 50 Euro monatlich –, desto größer wirkt sich jede einzelne Gebühr auf den Wertzuwachs aus. Achten Sie daher nicht nur auf die Auswahl der ETFs und Aktien oder Fonds. Sondern prüfen Sie auch, ob Ihr Anbieter attraktive Konditionen für Sparpläne mit kleinen Raten anbietet.
Wie hoch die monatliche Sparrate im Sparplan ausfällt, hängt in erster Linie von Ihrem persönlichen Budget, Ihrem Anlageziel und dem gewünschten Anlagehorizont ab. Grundsätzlich gilt: Auch mit kleinen Beträgen lässt sich langfristig ein Vermögen aufbauen – sofern Sie konsequent und regelmäßig Geld investieren.
Viele Broker und Direktbanken ermöglichen den Einstieg bereits ab 25 Euro pro Monat. Auch Beträge wie 50 Euro oder 100 Euro monatlich sind gängig – und ideal, um den Sparplan in den eigenen Haushaltsplan zu integrieren. Die monatliche Sparrate lässt sich zudem bei den meisten Anbietern jederzeit anpassen oder pausieren.
Als Faustregel gilt: Wer monatlich 100 Euro über 15 Jahre mit durchschnittlich 5 % jährlicher Rendite investiert, kann ein Vermögen von über 25.000 Euro aufbauen – bei einem eigenen Einsatz von nur 18.000 Euro.
Ein großer Vorteil beim Sparplan ist der Zinseszinseffekt. Er sorgt dafür, dass nicht nur Ihre Einzahlungen, sondern auch die erzielten Erträge über die Zeit hinweg mitverzinst werden. Gerade bei längeren Laufzeiten wirkt sich dieser Effekt besonders stark aus – und macht auch kleine Sparraten langfristig wirkungsvoll.
Beispiel: Wenn Sie monatlich 50 Euro über 30 Jahre mit einer jährlichen Rendite von 5 % investieren, haben Sie am Ende rund 40.000 Euro Vermögen aufgebaut – obwohl nur 18.000 Euro eingezahlt wurden.
Wie hoch Ihre individuelle Sparrate ausfallen sollte, hängt auch davon ab, wie viel freies Kapital Sie monatlich haben – also nach Abzug aller Fixkosten. Als Faustregel sollten sie aber wenigstens 5 bis 10 % des Nettoeinkommens für den langfristigen Vermögensaufbau zurückzulegen.
Wer einen Sparplan nutzt, muss sich früher oder später auch mit dem Thema Steuern auseinandersetzen. Denn egal ob ETF-, Aktien- oder Fondssparplan – Erträge wie Dividenden, Kursgewinne oder Zinsen unterliegen in Deutschland der Abgeltungssteuer.
Die Abgeltungssteuer beträgt pauschal 25 % Kapitalertragsteuer plus 5,5 % Solidaritätszuschlag auf die Kapitalertragsteuer, was effektiv zu 26,375 % führt. Hinzu kommt ggf. die Kirchensteuer (8 oder 9 % der Kapitalertragsteuer).
Die Abgeltungssteuer wird direkt von der depotführenden Bank einbehalten und ans Finanzamt abgeführt. Besteuert werden:
Jeder kann einen Sparerpauschbetrag geltend machen. Dieser beträgt aktuell:
Damit dieser automatisch berücksichtigt wird, muss bei der Bank ein Freistellungsauftrag gestellt werden. Wird kein Freistellungsauftrag erteilt oder der Freibetrag überschritten, fällt die volle Abgeltungssteuer auf die Kapitalerträge an.
Bei einem ausschüttenden Sparplan (z. B. Fonds, die Dividenden direkt an die Anleger weitergeben) wird die Steuer zum Zeitpunkt der Auszahlung fällig. Bei einem thesaurierenden Produkt hingegen (z. B. bestimmte ETF-Sparpläne), bei dem die Erträge direkt reinvestiert werden, greift die Vorabpauschale.
Diese wird jedes Jahr zum 1. Januar automatisch berechnet – unabhängig davon, ob tatsächlich Gewinne realisiert wurden. Sie soll sicherstellen, dass auch thesaurierende Produkte regelmäßig steuerlich erfasst werden.
Tipp: Durch kluge Auswahl der Produktart und Ausnutzung des Sparerpauschbetrags werden unnötige Steuerabzüge vermieden – besonders bei langfristigen Sparstrategien.
Ein weiterer steuerlich relevanter Punkt ist die Verlustverrechnung: Verluste aus Aktienverkäufen dürfen ausschließlich mit Gewinnen aus anderen Aktienverkäufen verrechnet werden. Verluste aus anderen Wertpapierverkäufen (z. B. ETF, Investmentfonds oder Anleihen) können hingegen mit allen anderen Kapitalerträgen, wie Dividenden, Zinsen oder Gewinnen aus Fonds- und ETF-Verkäufen, verrechnet werden.
Für die korrekte steuerliche Behandlung sorgt in der Regel die Bank, die das Depot verwaltet. Sie führt die sogenannten Verlustverrechnungstöpfe. Alternativ kann die Verrechnung im Rahmen der Einkommensteuererklärung erfolgen.
Die Begriffe Rendite und Zinsen werden bei Sparplänen häufig gleichgesetzt – dabei handelt es sich aber um unterschiedliche Konzepte, je nach Anlageform. Während klassische Banksparpläne oder Bausparverträge mit einem festen Zinssatz arbeiten, basiert die Rendite bei Fonds- oder ETF-Sparplänen auf der tatsächlichen Wertentwicklung des gewählten Finanzprodukts. Hierbei spielen Marktentwicklung, Dividenden, Wiederanlage und Produktstruktur eine große Rolle.
Bei einem ETF-Sparplan hängt die langfristige Rendite maßgeblich vom gewählten Index ab. Historische Daten zeigen:
Ausschüttende ETFs zahlen Dividenden aus, thesaurierende reinvestieren diese – bei Letzteren wirkt der Zinseszinseffekt automatisch mit. Entscheidend ist auch die Rebalancing-Strategie: Wer regelmäßig umschichtet, kann Risiken senken und Erträge optimieren.
Aktiv gemanagte Investmentfonds bieten keine garantierte Rendite. Ihre Performance hängt vom Fondsmanager, der gewählten Strategie, der Marktphase und den laufenden Kosten ab. Im Durchschnitt schneiden sie nicht besser ab als breit gestreute ETFs – nach Abzug der Kosten. Dennoch können Themenfonds oder branchenspezifische Produkte überdurchschnittlich abschneiden, wenn sie zur richtigen Zeit im richtigen Markt investiert sind.
Die Zinsen für klassische Banksparpläne und Bausparverträge liegen aktuell eher unterhalb von 1 % pro Jahr (Stand 2024–2025). Nur einzelne Angebote überschreiten aktuell diese Grenze.
Wer monatlich investiert – etwa 50 Euro, 100 Euro oder 200 Euro – sollte über lange Sicht mit folgenden realistischen Renditen kalkulieren (vor Steuern):
Produktart | Erwartbare Durchschnittsrendite p. a. |
---|---|
ETF (MSCI World) | 6–8 % |
Aktiv gemanagter Fonds | 4–6 % |
Banksparplan | 0,5–1,5 % |
Bausparplan (Sparphase) | 0,1–1,0 % |
Wichtig: Diese Werte basieren auf historischen Daten – sie sind keine Garantie für die Zukunft.
Ein Sparplan ist keine Renditemaschine – vor allem nicht bei defensiven Produkten. Wer nur auf sicherheitsorientierte Sparpläne wie den Banksparplan oder einen Bausparvertrag setzt, muss sich bewusst sein: Die Rendite liegt hier häufig unterhalb der Inflationsrate.
Neben klassischen Sparplan-Varianten wie Aktien und ETF oder Immobilien-Investments kann Crowdinvesting eine attraktive Ergänzung im Portfolio sein. Im Gegensatz zu klassischen Investment-Formen investieren Sie dabei direkt in konkrete Projekte, beispielsweise eine nachhaltige Immobilie, anstatt breit gestreute Indizes zu nutzen.
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