In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten suchen viele Anlegerinnen und Anleger nach stabilen Anlageformen mit kalkulierbarem Risiko. Neben Tagesgeld und Festgeld zählt der Sparbrief seit Jahrzehnten zu den Klassikern unter den verzinslichen Anlagen. Doch wie funktioniert er genau – und welche Unterschiede gibt es zwischen den einzelnen Varianten? Dieser Artikel erklärt, worauf Sie bei Laufzeit, Verzinsung und Sicherheit achten sollten – und zeigt, welche Alternativen heute zusätzlich infrage kommen.
Ein Sparbrief ist ein festverzinsliches Wertpapier, das von einem Kreditinstitut (Sparkasse, Volksbank oder Landesbanken und Landesbausparkassen) – herausgegeben wird. Der Anleger oder die Anlegerin stellt dem Institut für eine bestimmte Zeit Kapital zur Verfügung und erhält dafür über die gesamte Laufzeit einen festen Zinssatz.
Im Gegensatz zu einem klassischen Sparbuch oder einem Tagesgeldkonto ist das Geld während dem gesamten Anlagezeitraum fest investiert. Das sorgt für Planungssicherheit - schränkt aber gleichzeitig die Flexibilität ein. Dennoch entscheiden sich viele Anlegerinnen und Anleger bewusst für einen Sparbrief. Vor allem dann, wenn sie ihr Geld für eine bestimmte Zeit sicher anlegen möchten – etwa zur mittelfristigen Finanzplanung.
Und beim Vergleich Sparbrief und Festgeld zeigt sich: Beide Produkte sichern einen festen Zinsertrag über einen definierten Zeitraum, jedoch bietet der Sparbrief in der Regel eine längere Bindung und meist etwas höhere Zinsen. Beim Festgeld ist eine vorzeitige Verfügung übrigens ebenfalls nicht vorgesehen. Doch hier bestehen kürzere Laufzeiten und andere Kündigungsregelungen.
Beim Abschluss eines Sparbriefs vereinbaren Sie mit der Bank eine feste Laufzeit und einen garantierten Zinssatz. Dieser bleibt über die gesamte Zeit unverändert – egal, wie sich das allgemeine Zinsniveau entwickelt. Damit lassen sich die Zinsen sichern – besonders dann, wenn mit sinkenden Marktzinsen zu rechnen ist.
Hier gibt es zwei gängige Varianten:
Einige Banken bieten darüber hinaus sogenannte abgezinste Sparbriefe an. Dabei wird kein laufender Zins gezahlt, sondern der Kaufpreis liegt unter dem Rückzahlungswert. Die Zinserträge werden also bereits beim abgezinsten Sparbrief zu Beginn einkalkuliert.
Der Vorteil: Sie kennen schon zu Beginn die erwartete Auszahlung und können Ihre Anlage besser planen.
Wenn Sie einen Sparbrief anlegen, können Sie typischerweise eine Anlagedauer zwischen einem und zehn Jahren wählen. Besonders gefragt sind jedoch Varianten mit mittelfristiger Laufzeit - drei, fünf oder sieben Jahre.
Generell gilt: Je länger die Anlagedauer, desto höher sind am Ende die Zinsen. Deshalb sind längere Anlagezeiträume eben oft attraktiver. Viele Banken bieten für längere Bindungen außerdem auch einen gestaffelten Festzins an. Dieser erhöht sich dann über die Jahre hinweg.
Wichtig: Konditionen und Zinsen werden individuell von jedem Kreditinstitut selbst festgelegt – abhängig von Marktlage, Anlagenhöhe und Dauer.
Ein typisches Beispiel könnte so aussehen:
Bei einigen Banken beginnen die Angebote erst ab 2.000 Euro. Es gibt aber auch kleinere Anlagebeträge ab 100 oder 500 Euro. Welche Variante Sie wählen, entscheiden Sie dann selbst. Anlagebetrag und Laufzeit sollten möglichst immer auf Ihre persönliche Anlagestrategie abgestimmt werden.
Wichtig zu wissen: Läuft der Sparbrief aus, gibt es in der Regel eine Mitteilung Ihrer Bank. Möchten Sie weiterhin Ihr Geld anlegen, müssen Sie den Sparbrief verlängern. Dann aber zum aktuell neuen, gültigen Zinssatz Ihrer Bank.
Ein großer Vorteil der Sparbriefe ist die gesetzlich garantierte Einlagensicherung. Damit werden alle Einlagen bis zu 100.000 Euro pro Person und Bank gesetzlich abgesichert. Das bedeutet: Auch wenn das Kreditinstitut insolvent wird, ist Ihr Guthaben in dieser Höhe geschützt – es sei denn, es handelt sich um einen Sparbrief mit Nachrangabrede, bei dem die Rückzahlung nachrangig erfolgt.
Sparbriefe gelten deshalb – besonders im Vergleich zu anderen Anlageformen – als sehr sichere Geldanlage. Denn: Im Gegensatz zu Aktien oder Fonds besteht kein Kursrisiko, und auch Zinsschwankungen wirken sich auf die Dauer der Anlage nicht aus.
Einen weiteren Punkt betrifft die Verwahrung und Verwaltung: Sparbriefe werden meist direkt im Kunden-Depot der Bank oder auf einem Sparkonto verwahrt. Es muss also kein separates Wertpapierdepot eröffnet werden, wie das bei börsengehandelten Papieren der Fall ist. So sind die Verwaltungskosten in der Regel auch eher gering oder entfallen teilweise sogar vollständig.
Ein Sparbrief eignet für sicherheitsorientierte Anleger, die eine konservative Anlageform bevorzugen und auf hohe Flexibilität verzichten können. Mit einem Freistellungsauftrag können Sie zudem verhindern, dass automatisch Steuern auf die Zinserträge einbehalten werden.
Wenn Sie einen Sparbrief eröffnen, können Sie verschiedene Arten wählen. Denn diese unterscheiden sich nicht nur in Laufzeit und Zinshöhe.
Der klassische Sparbrief zählt zu den bekanntesten und am weitesten verbreiteten Formen dieser Anlage. Er bietet feste Zinsen über eine bestimmte Zeit hinweg – und gehört damit zu den besonders planungssicheren Varianten unter den Anlageformen. Die Zinsen werden entweder jährlich ausgezahlt oder dem Guthaben zugeschlagen und mitverzinst.
Die Laufzeit eines klassischen Sparbriefs liegt zwischen einem und zehn Jahren. Am Ende des Anlagezeitraums wird der Nennwert inklusive aller angesammelter Zinsen ausgezahlt. Eine gesonderte Kündigung ist in den meisten Fällen nicht notwendig.
Die Verzinsung kann auf zwei Arten erfolgen:
Ein abgezinster Sparbrief ist eine besondere Form des Sparbriefs, bei der der Kaufpreis unter dem Nennwert liegt. Die Differenz zwischen dem eingezahlten Betrag und dem Rückzahlungsbetrag am Ende der Laufzeit stellt den gesamten Zinsertrag dar. Im Gegensatz zu anderen Sparbriefvarianten werden hier keine laufenden Zinsauszahlungen vorgenommen.
Beispiel:
In diesem Szenario investiert der Anleger 915,14 € und erhält nach drei Jahren 1.000 € zurück. Die Differenz von 84,86 € entspricht dem Zinsertrag über die gesamte Anlagedauer.
Beim Sparbrief mit Zinsstaffel steigt die Zinshöhe während der Anlagezeit in festgelegten Intervallen an. Die Zinsintervalle werden bereits beim Abschluss vereinbart.
Beispielhafte Zinsstaffel bei einem 5-Jahres-Sparbrief:
Jahr | Zinssatz p. a. |
---|---|
1 | 2,00 % |
2 | 2,25 % |
3 | 2,50 % |
4 | 2,75 % |
5 | 3,00 % |
Wichtig: Die Durchschnittsverzinsung liegt bei diesem Beispiel über den gesamten Anlagehorizont bei 2,50 %, obwohl die letzte Zinsstufe 3,00 % beträgt. Der gesamte Ertrag hängt also davon ab, wie lange das Guthaben vollständig angelegt bleibt.
Bei Sparbriefen mit Nachrangabrede wird vertraglich vereinbart, dass Ihre Forderung im Falle einer Insolvenz des Kreditinstituts nachrangig behandelt wird. Das bedeutet: Erst wenn alle vorrangigen Gläubiger – etwa Sparer mit klassischem Sparbrief oder Festgeld – vollständig bedient wurden, wird Ihre Einlage berücksichtigt.
Denn nach deutschem Einlagensicherungsgesetz (§ 1 Abs. 2 Nr. 3 EinSiG) zählen Nachrangforderungen nicht zu den gesetzlich geschützten Einlagen. Auch freiwillige Sicherungssysteme schließen solche Produkte in der Regel aus.
Das Verlustrisiko ist daher deutlich höher – im schlimmsten Fall kann es sogar zu einem Totalverlust kommen.
Da das Risiko höher ist, bieten Kreditinstitute Sparbriefe mit Nachrangabrede meist mit sehr attraktiven Zinsen an.
Sparbriefe sind eine einfache Methode der Geldanlage. Dank klarer Konditionen, gesetzlicher Absicherung und fester Verzinsung gelten sie zudem auch noch als besonders sicher. Und durch die im Vorfeld abgestimmte Laufzeit und den festen Zinssatz entsteht ein hohes Maß an Planungssicherheit – gerade im Vergleich zu anderen Anlageformen wie Aktien oder Fonds.
Aber: Sparbriefe sind – trotz ihrer Vorteile – eher defensiv ausgerichtete Produkte. Wer nur auf klassische Modelle wie den Sparbrief setzt, verzichtet oft auf zusätzliche Renditechancen.
Wenn Sie Ihre Anlagestrategie bewusst erweitern möchten, ist Crowdinvesting eine gute Ergänzung. Anders als beim Sparbrief investieren Sie hier mittelbar in Projekte oder Unternehmen – beispielsweise in Bildung, Pflege oder nachhaltige Bauprojekte. So investieren Sie nicht nur in einen wirtschaftlichen Ertrag, sondern oft auch in den gesellschaftlichen Fortschritt.
Ein weiterer wesentlicher Unterschied zum Sparbrief: Beim Crowdinvesting beteiligen Sie sich nicht an einer klassischen Schuldverschreibung, sondern gewähren dem Projektträger ein Nachrangdarlehen. Das heißt: Sie erhalten im Erfolgsfall Zinsen oder Gewinnbeteiligungen, tragen aber auch das Risiko eines Ausfalls – zum Beispiel, wenn das Projekt nicht wie geplant realisiert wird.
Auch bei der Laufzeit gibt es Unterschiede: Diese liegt bei Crowdinvestments zwischen zwei bis fünf Jahren – mit klar definierter Rückzahlung am Ende.
Und was ist in Sachen Transparenz?
Die Anbieter von Crowdinvesting-Projekten sind gesetzlich verpflichtet, alle wichtigen Informationen offenzulegen. Geregelt wird das im Vermögensanlagengesetz (VermAnlG).
Darin ist unter anderem geregelt, dass zu jeder Crowdinvesting-Anlage ein Verbraucher-Informationsblatt (VIB) und ein Vermögensanlagen-Informationsblatt (VAI) bereitgestellt werden müssen.
Bei guten Plattformen wie Xavin erhalten Sie zusätzlich detaillierte Informationen zu jedem Projekt – etwa zur geplanten Mittelverwendung, zum wirtschaftlichen Umfeld oder zur bisherigen Erfolgsbilanz des Trägers. So investieren Sie gezielt, informiert und passend zu Ihren eigenen Werten.
Machen Sie mehr aus Ihrem Geld als mit einem klassischen Sparbrief: Ergänzen Sie Ihre Anlagestrategie mit Crowdinvesting. Setzen Sie auf geprüfte Projekte, attraktive Rendite und gesellschaftliche Wirkung – und investieren Sie bewusst in die Zukunft.