Zuletzt aktualisiert am 09.04.2025

Derivate oder Derivat - einfach erklärt

Während Derivate früher hauptsächlich zur Absicherung anderer Geldanlagen verwendet wurden, gelten sie heute als sinnvolle Möglichkeit, um das eigene Kapital anzulegen. Doch ist der Handel mit Derivaten wirklich so einfach wie mit Aktien? Oder gibt es hier besondere Punkte zu beachten, um das Risiko so gering wie möglich zu halten? Und wie können Sie als Anlegerin oder Anleger investieren? Wir erklären es Ihnen!

Person an einer Waage, auf der auf beiden Seiten Geld liegt

Was sind Derivate?

Derivate gehören zu den Finanzinstrumenten. Sie beziehen ihren Wert aus einem sogenannten Basiswert. Mit anderen Worten: Der Preis eines Derivats hängt davon ab, wie sich der Basispreis des anderen Produktes entwickelt. Ein solcher Basiswert kann zum Beispiel sein:

  • Wertpapiere (z. B. eine Aktie oder Anleihe)
  • Rohstoffe (z. B. Gold, Öl oder Getreide)
  • Währung (Devisen, z. B. Euro oder US-Dollar)
  • Zinssatz oder Dividende
  • Andere handelbare Ware

Das Wort „Derivat“ stammt vom lateinischen Verb „derivare“ ab, was so viel wie „ableiten“ bedeutet – und genau das passiert hier: Der Wert des Derivats wird vom Basiswert abgeleitet. Je nach Ausgestaltung können Derivate damit sowohl hohe Rendite als auch erhebliche Verluste einbringen.

Unbedingte und bedingte Termingeschäfte

Derivate werden auch als unbedingte oder bedingte Termingeschäfte bezeichnet.

Unbedingte Termingeschäfte

Bei unbedingten Termingeschäften verpflichten sich beide Seiten – also Käufer und Verkäufer – dazu, eine bestimmte Menge eines Vermögenswerts zu einem vorher festgelegten Preis an einem bestimmten Termin in der Zukunft zu kaufen oder zu verkaufen. Ein solcher Vermögenswert kann zum Beispiel eine Aktie oder ein Rohstoff sein. Dieses Geschäft kommt also auf jeden Fall zustande, unabhängig davon, wie sich der Markt entwickelt. Dadurch ergeben sich sowohl Chancen als auch Risiken für Anlegerinnen und Anleger, etwa durch Kursschwankungen oder das Risiko eines Totalverlusts, wenn der Markt sich stark entgegen der Erwartung entwickelt.

Denn sämtliche Einzelheiten wie Preis, Menge und Lieferzeitpunkt stehen bereits beim Vertragsabschluss fest. Zu den unbedingten Termingeschäften zählen beispielsweise Futures und Forwards.

Der Handel mit unbedingten Termingeschäften findet entweder an der Börse, z. B. an der Eurex (European Exchange ) oder im außerbörslichen Handel statt. Derartige Contracts (Verträge) gehören übrigens zur Gruppe der derivativen Finanzinstrumente, weil ihr Wert von einem zugrunde liegenden Finanzprodukt abgeleitet wird.

Bedingte Termingeschäfte

Bei bedingten Termingeschäften – also Optionsgeschäften – hat der Käufer oder die Käuferin hingegen ein Wahlrecht: Er darf, muss aber nicht vom Vertrag Gebrauch machen. Das bedeutet: Der Käufer eines Derivats erhält das Recht, einen Kauf oder Verkauf zu einem festgelegten Preis und Zeitpunkt durchzuführen. Er kann aber auch entscheiden, das Geschäft am Ende der Laufzeit nicht auszuüben, wenn es für ihn keinen Vorteil bringt.

Zu diesen bedingten derivativen Finanzinstrumenten zählen unter anderem Optionen und Swaps.

Welche Arten von Derivaten gibt es?

Wer sich für den Derivatehandel interessiert, muss die unterschiedlichen Anlegemöglichkeiten, besser gesagt Arten kenne. Zu den gängigsten gehören Optionen und Futures. Oder aber auch Swaps, Forwards, Zertifikate und Differenzkontrakte (CFDs).

Futures

Futures sind standardisierte Terminkontrakte, bei denen Käufer und Verkäufer verbindlich vereinbaren, einen bestimmten Basiswert – zum Beispiel eine Währung, einen Rohstoff oder einen Index – zu einem festgelegten Preis und Zeitpunkt in der Zukunft zu kaufen oder zu verkaufen. Solche Verträge gehören zu den festen Derivatsgeschäften, da sie unabhängig von der späteren Preisentwicklung auf jeden Fall erfüllt werden müssen.

Futures werden an spezialisierten Terminbörsen wie der Eurex oder der Chicago Mercantile Exchange (CME) gehandelt. Durch die Standardisierung der Vertragsbedingungen (zum Beispiel zur Laufzeit oder zum Lieferumfang) ist der Handel besonders transparent und liquide, also mit geringen Kursspannen und schnellen Umsätzen möglich.

Optionsschein

Optionen gehören zu den bedingten Termingeschäften. Sie geben den Investoren das Recht – aber nicht die Pflicht –, einen Basiswert zu einem bestimmten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Dieses Wahlrecht unterscheidet sie von Futures.

Es gibt zwei Arten von Optionen:

  • Call-Optionen (Kaufoptionen) geben das Recht, einen Basiswert zu kaufen.
  • Put-Optionen (Verkaufsoptionen) geben das Recht, ihn zu verkaufen.

Der Preis, der Zeitpunkt und alle weiteren Bedingungen werden bei standardisierten Optionen klar festgelegt. Gehandelt werden sie ebenfalls an Terminbörsen. Aufgrund der klaren Regeln und der Börsennotierung ist hier folglich ein liquider Handel möglich – also eine schnelle Umsetzung ohne große Kursveränderung zwischen An- und Verkauf.

Hinweis: Neben den klassischen Call- und Put-Optionen gibt es im professionellen Bereich auch komplexere Strategien wie Collars, Caps oder Floors. Dabei werden mehrere Optionsscheine kombiniert, um Verluste zu begrenzen oder Erträge abzusichern. Solche Modelle sind jedoch sehr individuell gestaltet und nur für Profis geeignet.

Swaps

Swaps sind Finanzinstrumente, bei denen sich zwei Parteien darauf einigen, über einen bestimmten Zeitraum hinweg Zahlungsströme auszutauschen. Dabei kann es zum Beispiel um Zinszahlungen oder Währungsbeträge gehen.

Swaps werden nicht über die Börse gehandelt, sondern meist direkt zwischen zwei Vertragspartnern abgeschlossen. Das macht sie flexibler, aber auch weniger transparent. Swaps werden häufig zur Absicherung von Währungsrisiken oder Zinsänderungen genutzt. Auch im Bereich der Exchange Traded Funds (ETFs) finden sie Anwendung - etwa bei der synthetischen Abbildung von Indizes.

Hinweis: Eine Sonderform ist die sogenannte Swaption – also eine Option auf einen Swap. Sie gibt dem Käufer das Recht, zu einem späteren Zeitpunkt einen Zinsswap abzuschließen. Swaptions sind sehr komplex und kommen fast ausschließlich im institutionellen Bereich vor.

Forwards

Forwards funktionieren ähnlich wie Futures: Es handelt sich ebenfalls um verbindliche Verträge, bei denen ein Basiswert zu einem bestimmten Preis zu einem festen Zeitpunkt geliefert oder übernommen wird.

Im Unterschied zu Futures werden Forwards jedoch nicht an der Börse abgeschlossen. Die Vertragsbedingungen sind daher nicht einheitlich geregelt, sondern individuell verhandelbar. Solche Geschäfte nennt man auch OTC-Contracts („over the counter“).

Zertifikate

Zertifikate sind strukturierte Finanzprodukte, bei denen sich der Ertrag von der Entwicklung der bestimmten Basiswerte ableitet – etwa eine Aktie, ein Rohstoff oder ein Index. Sie eignen sich zur Spekulation auf steigende oder fallende Kurse, ohne dass der Anleger oder die Anlegerin den Basiswert selbst besitzen muss.

In Deutschland werden Zertifikate häufig als Hebelprodukte angeboten, wie etwa Turbozertifikate oder Faktorzertifikate. Damit kann jeder mit geringem Kapitaleinsatz auf Kursschwankungen setzen.

Ein Vorteil: Bei Zertifikaten gibt es keine Nachschusspflicht – der Verlust ist auf den Kapitaleinsatz begrenzt.

Der Nachteil: Anleger tragen das sogenannte Emittentenrisiko – das bedeutet, sie sind davon abhängig, dass der Herausgeber des Produkts (der Emittent) zahlungsfähig bleibt. Zertifikate gelten daher nicht als klassische Derivate, nutzen Derivate aber oft als Bestandteil.

CFDs

CFDs (Contracts for Difference) spekulieren auf Kursveränderungen eines Basiswertes, ohne den Basiswert selbst zu kaufen oder zu verkaufen. Man partizipiert also nur an der Differenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs. Auch hier kommt eine Hebelwirkung zum Einsatz.

Deswegen gehören CFDs zu den risikoreichen Derivaten. Sie werden außerbörslich gehandelt, meist über spezialisierte Broker.

Studien zeigen: Zwischen 70 % und 90 % der privaten Investoren verlieren beim Handel mit CFDs Geld. Deshalb sind sie für Laien weniger geeignet.

Hinweis: Neben klassischen Derivaten gibt es auch sogenannte strukturierte Finanzprodukte, bei denen Derivate nur ein Teil der Konstruktion sind. Dazu zählen etwa Indexanleihen oder Aktienanleihen, deren Ertrag von der Kursentwicklung eines zugrunde liegenden Basiswerts abhängt. Solche Produkte kombinieren klassische Wertpapiere mit Derivatkomponenten wie Call-Optionen, um zusätzliche Renditechancen zu schaffen.

Wie funktioniert ein Derivat?

Wie bei der Beschreibung der unterschiedlichen Arten bereits angeklungen, werden Derivate auf unterschiedliche Weise eingesetzt – etwa zur Spekulation, zur Risikoabsicherung oder zur Ausnutzung von Preisunterschieden an den Märkten.

Derivate zur Spekulation

Bei der Spekulation mit Derivaten setzen Anleger und Anlegerinnen gezielt auf steigende oder fallende Kurse – zum Beispiel von Aktien, Rohstoffen oder Währungen.

Beispiel:

Ein Anleger oder eine Anlegerin rechnet mit einem ansteigenden Ölpreis. Es wird ein Derivat im Wert von 50 € gekauft. Ohne Hebel würden sich Gewinn oder Verlust exakt an der Preisveränderung des Öls orientieren. Steigt der Ölpreis beispielsweise um 5 %, erhöht sich der Wert des Derivats ebenfalls um 5 %, also auf 52,50 €.

Wird jedoch ein Hebel gewählt, vervielfacht sich die Wirkung. Erhöht sich der Ölpreis um 5 %, beträgt der Gewinn bei einem Hebel von 20 also 50 €. Fällt der Preis um denselben Wert, ist damit aber auch der gesamte Einsatz verloren – ein klassischer Totalverlust.

Solche Hebelprodukte gelten demnach als derivate Finanzinstrumente mit spekulativem Charakter.

Risikoabsicherung (Hedging) gegen Kursschwankungen

Derivate werden nicht nur zur Spekulation genutzt, sondern auch zur Absicherung gegen unerwünschte Preisbewegungen der Basiswerte. Dieses Vorgehen wird auch Hedging genannt. Damit sollen potenzielle Verluste ausgeglichen werden.

Beispiel:

Ein Landwirt baut Weizen an und erwartet die Ernte in drei Monaten. Er macht sich Sorgen, dass der Preis für Weizen bis dahin stark sinken könnte – etwa auf 180 € pro Tonne. Damit seine Produktionskosten gedeckt sind, braucht er aber 200 € pro Tonne.

Um sich gegen dieses Risiko abzusichern, schließt er einen Future-Vertrag an der Börse ab. Dieser Vertrag sichert ihm einen festen Verkaufspreis von 200 € pro Tonne zu - unabhängig davon, wie sich der Markt entwickelt.

Fällt der Preis zur Ernte tatsächlich auf 180 €, ist der Landwirt dank des Future-Vertrags vor dem Preisverfall geschützt.

Steigt der Preis dagegen auf 220 €, bleibt es trotzdem beim abgesicherten Verkaufspreis von 200 €. In diesem Fall hätte es ohne Absicherung einen höheren Erlös gegeben.

Dieses Vorgehen ist ein klassisches Beispiel für Hedging – also die Risikoabsicherung gegen starke Kursschwankungen.

Arbitrage

Arbitrage bezeichnet die Ausnutzung von Preisunterschieden desselben oder ähnlicher Finanzinstrumente auf verschiedenen Märkten. Dabei wird ein Vermögenswert auf einem Markt günstig gekauft und gleichzeitig auf einem anderen Markt zu einem höheren Preis verkauft, um einen risikolosen Gewinn zu bekommen.

Beispiel:

Angenommen, eine Aktie wird an Börse A für 100 € gehandelt. Zeitgleich ist sie an Börse B für 101 € notiert. Ein Arbitrageur könnte die Aktie an Börse A kaufen und sofort an Börse B verkaufen, wodurch er einen Gewinn von 1 € pro Aktie erzielt, abzüglich etwaiger Transaktionskosten.

Anwendung von Derivaten in der Praxis

Wer sich mit Derivaten als Anlagemöglichkeit beschäftigt, sollte aber nicht nur die theoretischen Grundlagen kennen - sondern auch verstehen, wie diese Produkte in der Praxis eingesetzt werden. Je nach Zielsetzung – etwa Absicherung, Spekulation oder Strukturierung – kommen unterschiedliche Formen und Strategien zum Einsatz.

Die folgenden Beispiele sollen deswegen zeigen, wie Derivate in verschiedenen Bereichen genutzt werden können: von der Landwirtschaft über die Finanzindustrie bis hin zu privaten Anlegerinnen und Anlegern.

Landwirtschaft

In der Landwirtschaft nutzen Produzenten Derivate, um sich gegen Zins- und Preisschwankungen bei Agrarprodukten abzusichern. Durch den Einsatz von Future-Kontrakten können Landwirte beispielsweise einen festen Verkaufspreis für ihre Ernte vereinbaren und so ihre Einnahmen stabilisieren.

Finanzindustrie

In der Finanzbranche spielen Derivate eine bedeutende Rolle. Banken, Hedgefonds und Vermögensverwalter setzen sie ein, um Portfolios abzusichern oder auf Marktbewegungen zu spekulieren. Derivate ermöglichen es, mit vergleichsweise geringem Kapitaleinsatz von Kursbewegungen zu profitieren, was sowohl hohe Renditen als auch entsprechende Risiken mit sich bringt.

Privater Investor

Auch private Investoren können mit einem Derivat auf die Kursentwicklung von Aktien, Rohstoffen oder Währungen spekulieren. Beispielsweise geben Ihnen Optionsscheine das Recht, einen Basiswert zu einem festgelegten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Allerdings sollten Sie aufgrund der Komplexität von Derivaten und der damit verbundenen Chancen und Risiken ein fundiertes Verständnis dieser Finanzinstrumente haben.

Wie und wo können Sie Derivate handeln?

Derivate können auf zwei Arten gehandelt werden: an der Börse oder außerbörslich, also direkt zwischen den Handelspartnern. Der börsliche Handel wird über die sogenannten Terminbörsen abgeschlossen. Das sind Handelsplätze, an denen standardisierte Derivatverträge angeboten werden. Zu den bekanntesten Terminbörsen gehören die bereits erwähnte Eurex (Deutschland/Schweiz). Wie auch die

  • CME (Chicago Mercantile Exchange)
  • CBOT (Chicago Board of Trade) in den USA
  • KRX (Korea Exchange)
  • NYSE Liffe in Großbritannien

Wenn Sie als Privatanlegerin oder -anleger an einer dieser Börsen handeln möchten, brauchen Sie ein Depot bei einer Bank oder einem Online-Broker. Der Handel funktioniert dann ähnlich wie bei anderen Wertpapieren – also etwa Aktien, Anleihen oder Fonds.

Ein großer Teil des Derivatehandels findet jedoch außerbörslich statt. Dieser sogenannte OTC-Handel (englisch: over the counter) läuft direkt zwischen zwei Parteien ab – etwa zwischen Banken, institutionellen Investoren oder Unternehmen. Auch private Anlegerinnen und Anleger können auf diesem Weg Derivate handeln.

Der Vorteil liegt in der größeren Flexibilität. Gleichzeitig ist das Risiko höher, da OTC-Derivate nicht standardisiert und oft weniger transparent sind. Das betrifft sowohl die Vertragsbedingungen als auch die Kostenstruktur.

Wie hoch sind die Kosten?

Derivate sind – wie andere Wertpapiere auch – mit bestimmten Kosten verbunden. Dazu gehören Ordergebühren, Depotkosten und je nach Handelsplatz auch Börsengebühren. Im Vergleich zu klassischen Anlagen wie Aktien oder Anleihen sind die Gesamtkosten bei Derivaten meist aber etwas höher. Das liegt unter anderem an zusätzlichen Bestandteilen wie Spreads – also der Differenz zwischen An- und Verkaufspreis –, Maklercourtage oder Managementgebühren. Darüber hinaus sollten auch mögliche Steuerabzüge berücksichtigt werden. Je nach Derivattyp und Haltedauer gelten unterschiedliche Regeln, etwa zur Abgeltungssteuer oder Verlustverrechnung.

Wie werden Derivate bewertet?

Der Preis eines Derivats richtet sich jedoch nicht allein nach dem Kurs des Basispreises. Auch andere Faktoren beeinflussen den Wert – etwa die erwartete Volatilität, die Restlaufzeit, mögliche Dividendenzahlungen und das aktuelle Zinsniveau. Um all diese Größen zu berücksichtigen, kommen spezielle Berechnungsverfahren zum Einsatz. Diese aufwendigen Methoden sorgen ebenfalls für höhere Kosten. Die bekanntesten Bewertungsverfahren sind:

Black-Scholes-Modell

Ein bekanntes Beispiel ist das Black-Scholes-Modell. Es dient der Bewertung von Optionen und basiert auf der Annahme, dass sich Kurse zufällig entwickeln. Entwickelt wurde es 1973 von Fischer Black und Myron Scholes. Das Modell bezieht unter anderem die Restlaufzeit, die Schwankungsbreite des Basiswerts und einen risikofreien Zinssatz mit ein.

Monte-Carlo-Simulation

Ein weiteres Bewertungsverfahren ist die Monte-Carlo-Simulation. Dabei wird der Kursverlauf des Basiswertes mithilfe von Zufallszahlen viele Tausend Male simuliert. Auf diese Weise werden mögliche Entwicklungen durchgespielt und Wahrscheinlichkeiten für Gewinne oder Verluste abgeschätzt.

Welches Risiko ist mit einem Derivat verbunden?

Die Bewertung und Struktur von Derivaten ist also ziemlich komplex. Doch das betrifft bei diesem Finanzinstrument nicht nur Kosten, sondern auch das Risiko. Denn je nach Marktbewegung, Hebelwirkung und Vertragsausgestaltung wirken sich selbst die kleinsten Kursveränderungen deutlich spürbar aus. Wer in Derivate investiert, sollte sich daher nicht nur mit der Preisbildung, sondern auch mit den potenziellen Verlustgeschäften auseinandersetzen. Zu den wichtigsten Risiken im Derivathandel gehören:

  • Marktrisiko:
    Bereits geringe Kursveränderungen des Basiswerts können – insbesondere bei Hebelprodukten – zu hohen Verlustgeschäften oder gar einem Totalverlust führen.
  • Kostenrisiko:
    Gebühren, Spreads und bestimmte Vertragsklauseln – etwa zur Gewinnbegrenzung – sind nicht immer transparent erkennbar.
  • Liquiditätsrisiko:
    Bei geringem Handelsvolumen ist es schwierig, ein Derivat zu einem angemessenen Preis zu kaufen oder zu verkaufen.
  • Gegenparteirisiko:
    Bei außerbörslich gehandelten Derivaten besteht das Risiko, dass die Vertragspartnerin oder der Vertragspartner ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt – etwa bei Insolvenz.
  • Modellrisiko:
    Bewertungsmodelle basieren auf theoretischen Annahmen. Weichen die realen Marktbedingungen davon ab, ist eine Fehlbewertung nicht ausgeschlossen.
  • Nachschusspflicht:
    Bei bestimmten Termingeschäften müssen Anlegerinnen und Anleger zusätzliches Kapital einzahlen, wenn sich der Kurs stark entgegen der eigenen Erwartung entwickelt. Der Verlust fällt dann höher aus, als der ursprünglich investierte Betrag.

Derivate im Vergleich mit anderen Anlageformen

Anlageform Liquidität Risiko Rendite
Derivate mittel bis hoch hoch sehr hoch
Aktien hoch mittel bis hoch mittel bis hoch
Anleihen mittel bis hoch niedrig bis mittel niedrig bis mittel
Immobilien niedrig mittel mittel
Tagesgeldkonto hoch sehr niedrig sehr niedrig
Crowdinvesting niedrig bis mittel mittel bis hoch mittel bis hoch

Nur gut informiert anlegen

Aufgrund ihrer Komplexität eignen sich Derivate nicht für jede Anlegerin oder jeden Anleger. Wer sich für diese Anlageform interessiert, sollte nicht nur die möglichen Chancen kennen, sondern vor allem die damit verbundenen Risiken realistisch einschätzen können. Ein fundiertes Wissen ermöglicht es, informierte Entscheidungen zu treffen und die Anlagestrategie entsprechend auszurichten.​

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