Sie gelten als sichere und gute Alternative zum Tagesgeld: die Geldmarktfonds. Aber was genau verbirgt sich hinter dem Begriff? Wie funktioniert diese Anlagemöglichkeit? Und ist sie wirklich so sicher und gewinnversprechend, wie alle sagen? Wir gehen den Fragen auf den Grund.
Geldmarktfonds sind spezielle Investmentfonds, in die Anlegerinnen und Anleger ihr Kapital kurzfristig investieren können. Diese Fonds, auf Englisch auch „Money Market Funds“ genannt, legen das Geld hauptsächlich in sichere und schnell handelbare Geldmarktinstrumente an. Dazu gehören:
Das Ziel dieser Investmentfonds ist es, eine attraktive Rendite zu erwirtschaften, ohne dabei ein hohes Risiko einzugehen.
Die Rendite orientiert sich meist an den aktuellen Zinsen am Geldmarkt, welche von der Europäischen Zentralbank beeinflusst werden. Ein wichtiger Maßstab dafür ist die Euro Short-Term Rate (ESTR), der aktuelle Referenzzins ESTR der Europäischen Zentralbank. Einfach erklärt ist das der Zinssatz, zu dem sich Banken über Nacht gegenseitig Geld leihen.
Besonders attraktiv macht Geldmarktfonds derzeit, dass mit ihnen bequem in ETFs (börsengehandelte Fonds) investiert werden kann, die eben genau diese kurzfristigen Zinssätze abbilden.
Ein bekannter Vertreter ist hier der Overnight Rate Swap UCITS ETF (zu Deutsch etwa: „börsengehandelter Fonds, der kurzfristige Zinssätze über Nacht darstellt und den europäischen Fondsregeln entspricht“).
Solche ETFs sind vor allem deshalb beliebt, weil sie kurzfristig und ohne Ausgabeaufschläge handelbar sind. Im direkten Vergleich zu klassischen Anlagen wie Tages- und Festgeld bieten sie oft die besten Zinsen. Geldmarktfonds gelten daher in Deutschland aktuell als gute Alternative zum Tagesgeld. Allerdings unterliegen diese Anlagen nicht der gesetzlichen Einlagensicherung, die bei Tagesgeld bis zu 100.000 Euro pro Anleger greift.
Übrigens: Damit der Fonds liquide bleibt, halten die Anbieter einen bestimmten Anteil (mehrere Prozent des Fondsvolumens) als Bargeldreserve. So können sie jederzeit flexibel Geld beschaffen oder überschüssiges Geld investieren. Aus diesem Grund gelten Geldmarktfonds besonders für all diejenigen als sichere Geldanlage, die einen Notgroschen von mindestens drei Monatsausgaben kurzfristig und ohne Komplikationen verwalten möchten.
Die Europäische Union hat im Jahr 2017 genaue Vorschriften für Geldmarktfonds festgelegt. Diese Regelungen bestimmen exakt, welche Finanzanlagen bei einem Geldmarktfond erlaubt sind. Dabei handelt es sich hauptsächlich um sogenannte Geldmarktinstrumente. Dazu zählen beispielsweise:
Allen diesen Anlageformen ist gemeinsam, dass Geld nur für einen kurzen Zeitraum – maximal 397 Tage (etwa 13 Monate) – verliehen wird, wofür der Anleger oder die Anlegerin Zinsen bekommt.
Darüber hinaus schreibt die EU-Verordnung vor, dass Geldmarktfonds ihre Anlagen breit über verschiedene Geldmarktinstrumente verteilen müssen. Das Ziel dieser strengen Vorgaben ist es, die Stabilität der Fonds zu sichern. So können die Investoren selbst in Krisenzeiten problemlos auf ihr Geld zugreifen, selbst wenn sie es kurzfristig brauchen.
Dazu gehören auch diese Geldmarktfonds-Beispiele, die in Deutschland angeboten werden, aus der nachfolgenden Liste. Bitte beachten Sie, dass diese Übersicht keine Anlageempfehlung oder Finanzberatung darstellt, sondern nur zu Informationszwecken dient.
ISIN: FR0010510800, WKN: LYX0B6
Beschreibung:
Dieser ETF bildet die Zinsen des europäischen Geldmarkts (Euro Short-Term Rate, €STR) der EZB nach und orientiert sich somit direkt am aktuellen Leitzins. Die Kosten eines Geldmarktfonds dieser Art sind in der Regel niedrig.
ISIN: LU0335044896, WKN: DBX0A2
Beschreibung:
Der ETF spiegelt ebenfalls die Entwicklung des Referenzzinssatzes €STR der Europäischen Zentralbank wider. Solche Geldmarktfonds bieten Anlegerinnen und Anlegern grundsätzlich einen einfachen Zugang zum Geldmarkt mit täglicher Liquidität.
ISIN: DE000A0Q4RZ9, WKN: A0Q4RZ
Beschreibung:
Ein geldmarktnaher ETF, der ausschließlich in deutsche Staatsanleihen mit einer sehr kurzen Restlaufzeit investiert und daher als risikoarm gilt.
ISIN: DE000ETFL227, WKN: ETFL22
Beschreibung:
Dieser ETF investiert in sehr kurzfristige deutsche Staatsanleihen. Seitdem die Zinsen wieder gestiegen sind (Zinswende), ist die Rendite von Geldmarktfonds wie diesem gestiegen und macht ihn umso attraktiver.
ISIN: LU0225880524, WKN: A0F426
Beschreibung:
Ein aktiv verwalteter Geldmarktfonds, der gezielt nachhaltige europäische Geldmarktinstrumente auswählt (nach ESG-Kriterien).
ISIN: LU0052221412, WKN: 973723
Beschreibung:
Ein klassischer Geldmarktfonds, der in sichere, temporäre europäische Geldmarktinstrumente investiert. Er soll eine marktgerechte Rendite unter Berücksichtigung der Sicherheit des Kapitals, Wertstabilität und gleichzeitiger Liquidität der Fondsvermögen erwirtschaften.
ISIN: LU0222474172, WKN: A0Q3A8
Beschreibung:
Ein Geldmarktfonds, der in kurze Geldmarktinstrumente aus den USA investiert.
ISIN: IE00BGCSB447, WKN: A2JNLJ
Beschreibung:
Ein ETF, der in sehr kurzfristige US Anleihen investiert und sich aufgrund seiner Flexibilität und der einfachen Struktur von anderen USD-Fonds unterscheidet.
ISIN: LU0290358497, WKN: DBX0AN
Beschreibung:
Der ETF bildet die Euro Short-Term Rate (€STR) nach, also den wichtigsten Geldmarktzinssatz der EZB.
ISIN: LU2082999306, WKN: LYX047
Beschreibung:
Ein weiterer ETF, der den €STR-Zinssatz widerspiegelt.
In Geldmarktfonds zu investieren, ist ganz einfach:
Die meisten aktiven Geldmarktfonds unterliegen seit 2017 einer strengen Regulierung (in einer Verordnung der EU genau festgelegt). Diese Vorschriften sorgen für Stabilität und Transparenz. Neben Geldmarktfonds gibt es auch sogenannte geldmarktnahe Fonds. Beim Vergleich Geldmarktfonds vs. geldmarktnahe Fonds schneiden klar regulierte Geldmarktfonds meist besser ab.
Geldmarktfonds funktionieren allem Anschein nach also recht einfach: Sie investieren in kurzfristige und sichere Anlageprodukte, etwa in Termingelder oder Anleihen mit kurzer Laufzeit. Dennoch sollten Sie die Risiken im Vergleich zu anderen Anlageformen nicht unterschätzen. Denn obwohl Geldmarktfonds als sicheres Investment gelten, sind sie nicht völlig risikofrei.
Die Rendite von Geldmarktfonds orientiert sich immer an den aktuellen Zinssätzen am Geldmarkt. Laut Finanztip lagen diese im Januar 2025 bei durchschnittlich 2,9 Prozent jährlich (auf das Jahr hochgerechnet). So liegt sie etwas oberhalb der Sparzinsen für ein gutes Tagesgeldkonto. Und deutlich über den Sparbuchzinsen. Allerdings sind die Renditen im Vergleich zu anderen Anlageformen wie Aktien oder Unternehmensanleihen eher moderat.
Und: Eine Garantie für den Gewinn gibt es nicht. Denn schließlich unterliegt die Rendite den üblichen Schwankungen an der Börse.
Da die Renditen von Geldmarktfonds derzeit steigen, gleichzeitig aber gewisse Risiken bestehen, fragen sich viele Anlegerinnen und Anleger, wie sie ihr Geld investieren sollen. Bleibt ein Tagesgeldkonto nicht doch die bessere Wahl?
Im direkten Vergleich zu Tagesgeldkonten liefern Geldmarktfonds derzeit die besten Zinsen am Geldmarkt. Daher gelten sie zu Recht als gute Alternative zum Tagesgeld. Und das, obwohl keine gesetzliche Einlagensicherung bis zu 100.000 Euro pro Anleger und Bank greift.
Tagesgeldkonto | Geldmarktfonds | |
---|---|---|
Verfügbarkeit | Rund um die Uhr verfügbar | Während der Börsenzeiten handelbar |
Rendite | Variabler Zinssatz, der vom Kreditinstitut, der Bank oder Sparkasse jederzeit geändert werden kann | Rendite abhängig von den Erträgen, potenziell höher als Tagesgeld |
Sicherheit | Gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro pro Person und Konto | Es besteht bei Geldmarktfonds keine gesetzliche Einlagensicherung |
Kosten | Keine | Verwaltungsgebühren, Steuern, Transaktionskosten |
Risiko | Kapitalverlust nahezu ausgeschlossen | Geringes Risiko, Kapitalverlust aber möglich |
Wenn Sie auf ein breitgestreutes Portfolio achten und Ihr Geld nicht ausschließlich nur in Geldmarktfonds stecken möchten, wäre Crowdinvesting eine alternative Anlagemöglichkeit. Auf Plattformen wie Xavin.eu können Sie direkt in nachhaltige Projekte von gemeinnützigen und sozialen Organisationen investieren. Dabei profitieren Sie von attraktiven Zinsen und einer guten Balance zwischen Sicherheit und Liquidität. Denn gemäß der Verordnung (EU) 2020/1503 über Europäische Schwarmfinanzierungsdienstleister für Unternehmen (ECSP-VO) sind Crowdinvesting-Anbieter verpflichtet, transparente Informationen bereitzustellen. Außerdem müssen sie strenge Anforderungen für einen guten Anlegerschutz erfüllen.
Und anders als bei klassischen, oft institutionell geprägten Anlageformen investieren Sie bei Xavin in Projekte, die einen positiven Einfluss auf unsere Gesellschaft haben. Informieren Sie sich jetzt und entdecken Sie Crowdinvesting als sinnvolle Ergänzung zu Ihrem Anlageportfolio!