Zuletzt aktualisiert am 10.10.2024

Wie viel muss ich für die Rente sparen? Ein Leitfaden für eine solide Altersvorsorge

Glücklicher Rentner mit Kopfhörern

Wie viel muss ich für die Rente sparen? Vor dieser Frage stehen viele, die fürs Alter vorsorgen möchten. Denn meist reicht die gesetzliche Rentenversicherung nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard im Ruhestand beibehalten zu können. Das bestätigen auch die Zahlen der wachsenden Altersarmut. Während 2021 die Armutsgefährdungsquote für Menschen ab 65 Jahren noch bei 17,4 Prozent lag, hatte sie 2023 bereits 19,4 Prozent erreicht.

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Um beim Eintritt ins Rentenalter also nicht von der Grundsicherung abhängig sein zu müssen, ist eine private Altersvorsorge unerlässlich. Aber wie viel Geld müssen Sie zurücklegen? Und wann sollten Sie mit dem Sparen beginnen? In diesem Artikel geben wir Ihnen alle relevanten Informationen, wie Sie herausfinden, ob Ihre Ersparnisse im Renteneintrittsalter reichen, wie Sie Ihre Rentenlücke berechnen und welche Möglichkeiten Sie haben, Ihre monatliche Rente jetzt schon aufzubessern.

Die Ausgangslage: Warum reicht die gesetzliche Rente oft nicht aus?

Die gesetzliche Rente reicht für viele Menschen im Ruhestand nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Die Gründe dafür sind eine Kombination aus vielen unterschiedlichen Faktoren:

1. Sinkendes Rentenniveau

Das Rentenniveau beschreibt das Verhältnis der durchschnittlichen gesetzlichen Rente zum durchschnittlichen Einkommen der Erwerbstätigen. Seit den 1980er-Jahren ist dieses Niveau kontinuierlich gesunken. Damals lag das Rentenniveau noch bei etwa 57 %, heute liegt es bei circa 48,1 %. Somit ersetzt die heutige Rente nicht einmal mehr die Hälfte des letzten Einkommens.

2. Demografischer Wandel

Deutschland altert - und das hat massive Auswirkungen auf das Rentensystem. Immer weniger Erwerbstätige müssen für eine steigende Zahl von Rentnern aufkommen. Warum? Das Rentensystem in Deutschland basiert auf dem Umlageverfahren, bei dem die Beiträge der aktuell Erwerbstätigen direkt zur Finanzierung der Renten verwendet werden. Durch den demografischen Wandel geraten die Rentenkassen aber zunehmend unter Druck, da das Verhältnis von Beitragszahlern zu Rentenempfängern immer ungünstiger wird.

3. Lücken in der Erwerbsbiografie

Viele Menschen haben Unterbrechungen in ihrer Erwerbstätigkeit. Sei es durch Arbeitslosigkeit oder Kindererziehung. In dieser Zeit werden keine oder nur wenig Rentenpunkte gesammelt. Das wiederum schmälert die Rentenhöhe. Besonders betroffen davon sind Frauen, die oft längere Pausen wegen der Kindererziehung einlegen.

4. Abzüge und Steuern

Auch nach dem Renteneintritt müssen Rentner weiterhin Abzüge für die Kranken- und Pflegeversicherung leisten. Bei einer monatlichen Rente von 1000 Euro bleiben nach Abzügen für Krankenversicherung (ca. 89 Euro) und Pflegeversicherung (ca. 30,50 bis 34 Euro) sowie Steuern (bei Überschreiten des Grundfreibetrags) oft weniger als 860 Euro netto übrig.

5. Inflation

Die Inflationsrate lässt die Kaufkraft der Renten über die Jahre hinweg sinken. Während die Preise für Waren und Dienstleistungen steigen, wird die Rente nicht im selben Maße angepasst. Somit können sich Rentner immer weniger kaufen.

6. Frühzeitiger Renteneintritt und Abschläge

Wer früher in den Ruhestand geht, muss Abschläge in Kauf nehmen, die die Rente dauerhaft mindern. Für jeden Monat, den Sie vor dem regulären Renteneintrittsalter in den Vorruhestand gehen, verringert sich die Rente um 0,3 %.

Zu all dem kommt noch die Rentenlücke.

Rentenlücke: Was bedeutet das konkret für Sie?

Die Rentenlücke beschreibt die Differenz zwischen dem letzten Nettoeinkommen während des Erwerbslebens und Ihren Rentenbezüge von der gesetzlichen Rentenversicherung. Dabei spielt die Anzahl der Rentenpunkte, die Sie während Ihres Arbeitslebens gesammelt haben, eine zentrale Rolle.

Was sind Rentenpunkte?

Rentenpunkte (auch Entgeltpunkte genannt) bestimmen die Höhe Ihrer Altersrente. Jedes Jahr, in dem Sie Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, erwerben Sie Rentenpunkte. Wie viele Sie in einem Jahr sammeln, hängt davon ab, wie viel Sie im Vergleich zum Durchschnittsverdiener verdienen. Ein Durchschnittsverdiener erhält für ein Jahr Arbeit genau einen Rentenpunkt.

Die Rente berechnet sich dann nach folgender Formel:

Rente = Rentenpunkte x Rentenwert x Zugangsfaktor

  • Rentenpunkte: Die Summe aller in Ihrem Arbeitsleben gesammelten Rentenpunkte.
  • Rentenwert: Der aktuelle Wert eines Rentenpunkts. Im Jahr 2024 beträgt dieser in Westdeutschland 36,02 Euro. In Ostdeutschland sind es 35,52 Euro pro Rentenpunkt.
  • Zugangsfaktor: Wird genutzt, um Rentenabschläge oder -zuschläge bei vorzeitigem oder späterem Renteneintritt zu berechnen. Er beträgt 1,0 bei regulärem Renteneintritt.

Beispielrechnung: Wie viel sollten Sie für den Ruhestand zur Seite legen?

Nehmen wir an, Ihr letztes Nettoeinkommen lag bei 2.500 Euro/Monat. Wenn Sie außerdem während Ihres Erwerbslebens 40 Rentenpunkte gesammelt haben, ergibt sich bei einem Rentenwert von 36,02 Euro folgende gesetzliche Rente:

Gesetzliche Rente = 40 Rentenpunkte x 36,02 Euro = 1.440,80 Euro

Die Differenz zwischen dieser Rente und Ihrem letzten Nettoeinkommen von 2.500 Euro beträgt somit 1.059,20 Euro. Diese Differenz stellt Ihre Rentenlücke dar.

Um diese Lücke durch eine private Vorsorge zu decken, müssten Sie zum Beispiel in einen Sparplan investieren, der bis zum Renteneintritt genügend Kapital aufbaut, um eine Zusatzrente in dieser Höhe zu generieren. Wie hoch Ihre monatliche Sparrate dafür sein müsste, wird wiederum davon beeinflusst, wann Sie in Rente gehen (wann Sie anfangen zu sparen) und welche Rendite Sie für Ihre Geldanlage erhalten.

Konkrete Zahlen: Was bedeutet das in der Praxis?

Bei einer jährlichen Rendite von 4 % und einer Sparzeit von 40 Jahren könnte Ihnen eine monatliche Einzahlung von 200 Euro 190.000 Euro einbringen. Diese Summe würde Ihnen 500 Euro Extra-Rente ermöglichen. Grundsätzlich gilt: Je früher Sie für den Ruhestand sparen, desto geringer ist Ihre monatliche Sparrate:

Sparbeginn Sparrate (Euro/Monat) Angesparte Summe (Euro) Monatliche Zusatzrente (Euro)
25 Jahre 200 190.000 500
40 Jahre 400 190.000 500
50 Jahre 600 190.000 500

ETFs und andere Anlageformen: So bauen Sie Vermögen zur Altersvorsorge auf

Für den langfristigen Vermögensaufbau gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. ETFs (Exchange Traded Funds) sind besonders beliebt. Weitere Möglichkeiten sind:

Aktien

  • Direktes Investment in Einzelunternehmen mit potenziell hohen Renditen.
  • Höheres Risiko durch unternehmensspezifische Schwankungen.
  • Erfordert gute Marktkenntnisse und ständige Überwachung.

Anleihen

  • Festverzinsliche Wertpapiere, die regelmäßige Zinszahlungen bieten.
  • Niedrigeres Risiko im Vergleich zu Aktien, aber auch niedrigere Renditen.
  • Geeignet für konservative Anleger, die Stabilität suchen.

Immobilien

  • Investition in Wohn- oder Gewerbeimmobilien zur Mieteinnahmenerzielung.
  • Langfristige Wertsteigerung und inflationsgeschütztes Einkommen.
  • Hohes Anfangskapital erforderlich, sowie laufende Unterhaltskosten.

Private Rentenversicherung

  • Regelmäßige Beiträge für eine garantierte Rente im Alter.
  • Bietet Stabilität und Sicherheit, allerdings oft geringere Flexibilität und Rendite.
  • Kombination aus Kapitalaufbau und lebenslanger Rente.

Alternative Investitionsmöglichkeiten: Crowdinvesting

Eine weitere Möglichkeit für Ihre Altersvorsorge ist Crowdinvesting. Damit können Sie in Projekte investieren, die Ihnen nicht nur finanzielle Renditen, sondern auch soziale oder ökologische Mehrwerte bieten.

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Mit Xavin investierst du ganz einfach soziale und nachhaltige Projekte etablierter Projektstarter wie Caritas oder AWO. Wie das geht, erfährst du hier.

Das Crowdinvesting unterscheidet sich von den traditionellen Investitionsformen vor allem durch die Art und Weise, wie Kapital gesammelt wird und welche Art von Projekten unterstützt werden können.

Die Projekte reichen von Immobilien und erneuerbaren Energien bis hin zu innovativen Start-ups, die neue Technologien oder Geschäftsmodelle entwickeln. Der Hauptunterschied zu anderen Anlageformen liegt darin, dass die Anleger direkt an der Wertsteigerung oder dem Erfolg des Projekts beteiligt sind, was bei einer erfolgreichen Entwicklung des Projekts zu hohen Renditen führen kann. Zudem ist die Einstiegshürde meist geringer. Bereits mit kleinen Beträgen, wie 100 Euro, können Sie sich Ihren Anteil an einem Projekt sichern.

Möglich wird das über Crowdinvesting-Plattformen. Hier können Sie sich oft schon für einen kleinen Betrag an einem Projekt beteiligen. Und nach der vorgegebenen Laufzeit erhalten Sie Ihre Anfangsinvestition plus vertraglich vereinbarte Zinsen zurück. Das ist deutlich einfacher als der Handel mit ETFs oder Aktien.

Ob Sie sich für eine private Rentenversicherung, ETFs, Crowdinvesting oder eine Kombination dieser Optionen entscheiden – der Schlüssel liegt darin, früh anzufangen und regelmäßig Geld zur Seite zu legen. So haben Sie bis zum Ruhestand genug angespart, um Ihren Ruhestand in vollen Zügen genießen zu können.