Unsere steile These lautet "Vereine brauchen keine Bank"!
Vereine haben zunehmend Probleme, Geld oder Darlehen von Banken zu erhalten. Gleichzeitig muss aber immer wieder die Finanzierung wichtiger Infrastrukturprojekte in Vereinen sichergestellt werden.
Vereine haben im Vergleich zu Unternehmen einen großen Nachteil, wenn es um die Finanzierung eines Projekts geht. Sie können meistens nicht aus dem Angebot an verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten wählen, die Unternehmen als Unternehmensfinanzierung zur Verfügung stehen. Für sie war bislang der klassische Bankkredit das einzige Angebot zur Beschaffung von Kapital. Doch für viele ist der Banktermin in der Zwischenzeit recht unerfreulich geworden. Die Gründe hierfür sind schnell erklärt. Zumeist haben Vereine – anders als beispielsweise mittelständische Unternehmen – nicht die Möglichkeit, große Rücklagen anzusparen oder die Bonität reicht nicht aus. Außerdem werden die Anlagen, wie Vereinsheim und Sportplätze von den Banken nur ungern als Sicherheit für das geliehene Kapital akzeptiert.
Mitglieder haben eine hohe emotionale Verbindung zum Verein. Hier treibt man Sport, musiziert und trifft Freunde. Das gilt, man mag es kaum glauben, auch heute noch. Kein Wunder also, dass viele Vereine diese Verbundenheit in der Vergangenheit auch finanziell zu ihrem Vorteil genutzt haben. Entweder klassisch durch private Spenden oder wenn es mal etwas mehr sein muss, durch Mitgliederdarlehen von privaten Investoren. Doch wann und warum lohnt sich diese Form des Kredits für Vereine und wie können auch Sie dies für eine Finanzierung in Ihrem Verein nutzen? Kredite werden im Verein meist dann zum Thema, wenn es darum geht ein größeres Projekt zu finanzieren und eine Förderung nicht möglich oder nicht ausreichend ist. Dass Mitgliederdarlehen Gerüchten zufolge auch schon genutzt wurden, um einzelne Vereine vor dem endgültigen Aus zu retten, soll zwar kurz angemerkt sein, für diesen Artikel aber keine größere Rolle spielen. Hier sollen Mitgliederdarlehen als Erweiterung oder Angebot zu klassischen Finanzierungsmöglichkeiten des Vereins und nicht als letztmöglicher Ausweg genauer beleuchtet werden. Betrachten wir also den Fall großer Investitionen in die eigene Infrastruktur des Vereins. Müssen zum Beispiel Tennisplätze saniert oder das Vereinsheim erweitert werden, kommen in der Regel außerordentliche Mehrkosten auf den Verein zu, für die weder das eigene Kapital noch die eigene Liquidität ausreicht. Wie oben beschrieben, können Mitgliederdarlehen die Finanzierungsmöglichkeiten eines Vereins zu dessen Vorteil erweitern und ergänzend oder als Alternative zum klassischen Bankdarlehen genutzt werden. Mitunter stehen durch Mitgliederdarlehen größere Kreditsummen ohne erheblichen bürokratischen Aufwand schnell als Liquidität zur Verfügung. Durch die emotionale Bindung des Mitglieds zum Verein werden moderate Zinssätze für den Kredit vereinbart, oder gleich ganz auf einen Zins verzichtet. In jedem Fall ist ein maximal transparenter Umgang zu empfehlen. Die Anlagesummen gehen schließlich nicht nur das geldgebende Mitglied und den Vereinsvorstand etwas an. Jedes Mitglied hat grundsätzlich ein berechtigtes Interesse über Häufigkeit und Ausmaß von Mitgliederdarlehen informiert zu werden. Sie möchten mehr zum Thema „Mitgliederdarlehen“ erfahren? Dann lesen Sie unseren Blogartikel „Mitgliederdarlehen als alternative Finanzierung im gemeinnützigen Verein“!
⇒ Eingetragene Vereine erfahren Abhängigkeit von öffentlichen Geldern Während sich die Unternehmensfinanzierung im Vergleich einfach gestaltet, sind Vereine bei Großprojekten leider nahezu immer auf die öffentliche Handangewiesen, da eigenes Kapital nur begrenzt als Angebot zur Verfügung steht. Ohne Förderprogramme, etwa vom Landessportbund, sowie Zustimmung und Unterstützung der Stadt oder Kommune, kann meist nicht ernsthaft mit der Umsetzungsplanung begonnen werden. ⇒ Geldinstitute verlangen mehr Sicherheit Vereine haben u.a. durch unzureichende Bonität und Liquidität leider auch zunehmend schlechte Karten bei Banken und kommen oft nur noch schwer an klassische Bankdarlehen. Es fehlt meist schlicht an Bonität, den erforderlichen verwertbaren Sicherheiten und Eigenkapital, wie es wirtschaftliche (teils mittelständische) Unternehmen in der Regel leicht vorweisen können. Durch die bürokratischen Herausforderungen im Austausch mit öffentlichen Institutionen, sowie die steigenden Herausforderungen am Kapitalmarkt, verzögert sich die Umsetzung vieler wichtiger Vereinsprojekte nicht selten. Oftmals werden sie ganz verworfen.
Das Prinzip des Crowdfunding ist dabei denkbar einfach: Das Projekt wird vom Projektstarter möglichst attraktiv und emotional auf einer Crowdfunding-Plattform eingestellt. Nun sorgt der Projektstarter für ausreichend Wirbel und betreibt aktiv Projektmarketing, indem er bestenfalls sein direktes Netzwerk aktiviert. Die privaten Spender erhalten für ihr Geld typischerweise eine Prämie, oder eine Spendenbescheinigung. Der große Vorteil des klassischen Crowdfunding für Vereine ist, dass es sich durch den Spendencharakter um Eigenkapital für den Verein handelt. Dafür halten sich die eingehenden Geldbeträge der einzelnen privaten Spender aber in Grenzen. „Projekte, die im Durschnitt 50 € pro Unterstützer bekommen gehören schon zu den besten“, sagt Nina Gladen, Crowd Expertin der Plattformen BW Crowd und Xavin. Das bedeutet, um wirklich signifikante Summen von Geld über klassisches Crowdfunding finanzieren zu können, muss der Projektstarter schon über ein sehr großes persönliches Netzwerk, professionelle Kommunikationsstrukturen und jede Menge Arbeitszeit verfügen.
Was aber, wenn ein Verein eine deutlich größere finanzielle Mittel benötigt? Bei einer Finanzierungssumme von 100.000 €, braucht ein Verein bereits 2.000 Unterstützer und Investoren für die Kampagne, die das Projekt im Schnitt mit 50 € unterstützen. Das dürfte für die meisten eingetragenen Vereine nur schwer realisierbar sein. Zumal das Projektmarketing für eine große Kampagne zeitaufwendig und teuer sein kann. Hierfür gibt es neuerdings auch die Möglichkeit für Vereine, über die Plattform Xavin Anlagen von Fans und regionalen Unterstützern aufzunehmen. Das Prinzip ist dem klassischen Crowdfunding sehr ähnlich. Der wesentliche Unterschied und Vorteil liegt darin, dass aus Spendern Anleger werden. Die Anleger geben dem Verein ein Darlehen, für das sie einen niedrigen Zins sowie eine Prämie erhalten. Das Ergebnis: Eine durchschnittliche Anlagesumme von 2.800 € pro Unterstützer bei Xavin Kampagnen. Im obigen Beispiel müssten nunmehr lediglich 36 Unterstützer für das Projekt gewonnen werden, um eine Summe an Geld in Höhe von 100.000 € zu finanzieren. Die übliche Laufzeit beträgt 5 Jahre. Diese Laufzeit ist meist ein guter Kompromiss aus Planbarkeit der Rückführung der Anlagen für den Verein und einer der vom Anleger präferierten Konditionen, wie der kurzen Laufzeit von Geldanlagen. Sie möchten mehr zu diesem Thema erfahren? Dann lesen Sie unseren Blogartikel „Crowdfunding vs. Crowdinvesting“!
In unserem kostenlosen Ratgeber erfahren Sie neue Wege der Vereinsfinanzierung ohne Bank und erhalten praktische Beispiele zur erfolgreichen Umsetzung. Der Ratgeber zu alternativen Möglichkeiten der Finanzierung für Vereine bietet: - Über 10 Seiten geballtes Expertenwissen - Praxisbeispiele erfolgreicher Vereine und deren (Projekt-) Finanzierung ohne Bank - Tipps zum Kampagnenmanagement Hier geht's zum Ratgeber (pdf, 1,4 MB) : Ratgeber_Vereinsfinanzierung
Viel Spaß beim Schmökern und fröhliche Weihnachten :)