Das Hauptziel von Exchange Traded Funds (ETFs) besteht darin, einen bestimmten Index möglichst präzise abzubilden. Dafür gibt es zwei Methoden: die physische Nachbildung und die synthetische Nachbildung mittels Swaps.
Swap-ETFs nutzen dafür die synthetische Nachbildung. Hierbei werden Index-Swaps verwendet, die eine sehr genaue Abbildung der Indexentwicklung ermöglichen. Allerdings kann diese Methode zusätzliche Risiken mit sich bringen. Welche das sind und wie genau Swap ETFs funktionieren, erklären wir in diesem Artikel.
Swap ETFs sind eine Form synthetischer ETFs. Wie andere ETFs auch bilden sie die Performance eines Index nach, ohne aber die zugrunde liegenden Wertpapiere zu besitzen. Stattdessen nutzen sie Tauschverträge (Swaps) mit Gegenparteien. In diesen Swaps zahlt die Gegenpartei die Rendite des Index an den ETF, während der ETF eine Gebühr an die Gegenpartei leistet. Ein bekanntes Beispiel für einen Swap ETF ist der Lyxor MSCI World UCITS ETF, der den MSCI World Index abbildet. Ein weiteres Beispiel ist der iShares MSCI Emerging Markets UCITS ETF, der Zugang zu Schwellenmärkten bietet. Ein weiteres Beispiel ist der iShares MSCI Emerging Markets UCITS ETF, der Zugang zu Schwellenmärkten bietet, indem er die Performance des MSCI Emerging Markets Index nachbildet. Dazu nutzt der ETF Swaps, um die Rendite von Aktien aus 26 Schwellenländern wie China, Indien, Brasilien und Südafrika zu erhalten, ohne diese direkt zu kaufen. So bietet er Investoren eine einfache und kostengünstige Beteiligung an den Wachstumschancen dieser Märkte.
Swap ETFs werden oft verwendet, um den Investoren Zugang zu exotischen oder illiquiden Märkten zu ermöglichen. Oft zeichnen sich diese Märkte durch regulatorische Beschränkungen, hohe Transaktionskosten oder mangelnde Liquidität aus. Ein prominentes Beispiel sind Schwellenländer-Indizes wie der MSCI Emerging Markets Index, der Aktien aus Ländern wie China, Indien und Brasilien enthält. Der direkte Kauf dieser Aktien ist oft mit erheblichen Kosten und regulatorischen Hürden verbunden. Swap ETFs umgehen diese Probleme, indem sie lediglich die Performance dieser Indizes synthetisch replizieren.
Die Funktionsweise von Swap-ETFs basiert auf einem Tauschvertrag zwischen dem ETF und einer Gegenpartei - in der Regel eine Bank. Dieser Vertrag garantiert, dass der ETF die Rendite des Zielindex erhält. Der ETF investiert in ein alternatives Wertpapierportfolio, das als Sicherheit für den Swap dient. Die Gegenpartei verpflichtet sich, die Performance des Zielindex an den ETF zu zahlen. Diese Struktur erlaubt eine präzise Nachbildung des Index bei gleichzeitig niedrigen Kosten.
Ein konkretes Beispiel für die Funktionsweise eines Swap ETFs ist der Horizons S&P/TSX 60 Index ETF (HXT). Der HXT ETF hat einen Swap-Vertrag mit der National Bank of Canada. In diesem Vertrag verpflichtet sich die Bank, dem ETF die Rendite des S&P/TSX 60 Index zu zahlen, der die größten an der Toronto Stock Exchange gehandelten kanadischen Unternehmen umfasst. Im Gegenzug zahlt der ETF eine Gebühr an die Bank. Im Jahr 2020 erzielte der S&P/TSX 60 Index beispielsweise eine jährliche Rendite von etwa 7,99 %, während der HXT ETF auf eine Rendite von 7,94 % kam. Das ist eine minimale Abweichung von nur 0,05 %.
Grundsätzlich lassen sich Swap ETFs in zwei Hauptkategorien unterteilen: Total Return Swap ETFs und Funded Swap ETFs. Beide haben ihre eigenen spezifischen Eigenschaften und Einsatzgebiete.
Total Return Swap ETFs, unbesicherte Swap ETFs, erhalten die gesamte Rendite eines Index über einen Swap-Vertrag. Der ETF tauscht die Rendite eines alternativen Wertpapierportfolios gegen die des Zielindex. Diese Struktur wird häufig verwendet, um die Performance von Indizes nachzubilden, die schwer zugängliche Märkte abbilden, wie bei Schwellenländern oder Rohstoffindizes.
Funded Swap ETFs, besicherte Swap ETFs, investieren das gesamte Fondsvermögen in einen Swap-Vertrag mit einer Gegenpartei. Diese Struktur ist effizienter, da dadurch ein alternatives Wertpapierportfolio unnötig wird. Funded Swap ETFs sind besonders nützlich, um die Performance von Indizes nachzubilden, die eine hohe Diversifikation erfordern.
Total Return Swap ETFs:
Funded Swap ETFs:
Der Hauptunterschied zwischen Swap ETFs und physisch replizierenden ETFs liegt in der Art und Weise, wie sie einen Index nachbilden. Physisch replizierende ETFs kaufen die tatsächlichen Wertpapiere des Index und halten diese im Portfolio. Swap ETFs hingegen nutzen Tauschverträge, um die Performance des Index zu replizieren, ohne die zugrunde liegenden Wertpapiere zu besitzen. Dies führt zu unterschiedlichen Kostenstrukturen und Risikoprofilen. Generell haben physisch replizierende ETFs höhere Transaktionskosten und eher Probleme bei der Nachbildung von schwer zugänglichen Märkten. Dafür überwiegt bei Swap ETFs das Kontrahentenrisiko.
Das Problem der Risiken: Sie können erheblichen Einfluss auf die Rendite und Sicherheit der Anlage haben. Deshalb sollten Investoren von Swap ETFs die wichtigsten Anlagerisiken kennen:
Das wichtigste Risiko bei Swap ETFs ist das Kontrahentenrisiko. Es entsteht, wenn die Gegenpartei des Swaps ihre Verpflichtungen nicht erfüllen kann. Sollte die Gegenpartei zahlungsunfähig werden, besteht das Risiko, dass der ETF nicht die vereinbarte Rendite des Index erhält. Ein bekanntes Beispiel für dieses Risiko war während der Finanzkrise 2008, als Lehman Brothers, eine große Gegenpartei in vielen Swap-Transaktionen, bankrott ging. Die Folge davon? Erhebliche Verluste aufseiten der Anleger.
Um das Kontrahentenrisiko zu minimieren, setzen viele Swap ETFs auf Sicherheiten, die von der Gegenpartei hinterlegt werden müssen. Diese Sicherheiten können beispielsweise aus einem Portfolio von Wertpapieren bestehen. Zudem sind die Gegenparteirisiken in Europa durch die UCITS-Regulierung auf maximal 10 % des Fondsvermögens begrenzt.
Regulatorische Risiken entstehen durch Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Diese beeinflussen die Funktionsweise und Kostenstruktur der Swap ETFs. Regulatorische Eingriffe können beispielsweise die Zulässigkeit bestimmter Swap-Strukturen einschränken oder zusätzliche Anforderungen an die Offenlegung und Sicherheiten stellen. Solche Änderungen haben oft unvorhersehbare Auswirkungen auf die Kosten und die Struktur der Swap ETFs.
Ein weiteres Risiko ist der Tracking Error. Generell handelt es sich bei einem Tracking Error um die standardisierte Abweichung zwischen der Rendite des ETFs und der Rendite des zugrunde liegenden Index über einen bestimmten Zeitraum. Verursacht werden die Abweichungen durch:
Managementgebühren sind nichts anderes als Verwaltungsgebühren. Das sind die Kosten, die vom ETF-Anbieter für die Verwaltung des Fonds erhoben werden. Diese Gebühren decken die Betriebskosten des ETFs, einschließlich der Gehälter der Fondsmanager, Marketingkosten und andere betriebliche Ausgaben. Diese Gebühren werden kontinuierlich abgezogen. Damit akkumuliert sich der Tracking Error im Laufe der Zeit. Selbst wenn der ETF die Performance des Index durch Swaps genau nachbildet, führt der konstante Abzug der Managementgebühren zu einer kontinuierlichen Unterperformance im Vergleich zum Index.
Handelsgebühren entstehen bei jeder Transaktion, die zur Anpassung des Portfolios erforderlich ist. Obwohl Swap ETFs keine physischen Aktien kaufen und verkaufen, müssen sie dennoch ein Sicherheiten-Portfolio verwalten, das regelmäßig angepasst wird. Jede dieser Anpassungen verursacht Handelsgebühren, die sich negativ auf die Performance auswirken und somit einen Tracking Error verursachen.
Obwohl Swap ETFs die Performance eines Index über Swaps nachbilden, müssen sie dennoch gelegentlich ihre Positionen anpassen. Diese Anpassungen können notwendig werden, wegen:
Durch die angesprochenen Punkte entstehen zusätzliche Kosten und das Risiko eines Tracking Errors:
Hinter der Illiquidität von Wertpapieren steckt die Schwierigkeit, bestimmte Wertpapiere im Börsenmarkt schnell zu kaufen oder zu verkaufen, ohne dabei den Marktpreis signifikant zu beeinflussen. Diese Illiquidität bringt bei Swap ETFs spezifische Risiken und Herausforderungen mit sich.
Wie bereits erwähnt halten Swap ETFs ein Sicherheiten-Portfolio, um das Kontrahentenrisiko zu minimieren. Diese Sicherheiten müssen aber regelmäßig neu bewertet und angepasst werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass sie den Wert der Swaps ausreichend decken.
Befinden sich dann im Sicherheiten-Portfolio illiquide Wertpapiere, wird der Verkauf schwierig. Dadurch wird die Flexibilität des Swap ETFs beeinträchtigt. Außerdem ist der Handel mit illiquiden Wertpapieren oft mit höheren Transaktionskosten verbunden, da die Geld-Brief-Spanne größer ist. Diese zusätzlichen Kosten können die Rendite des ETFs negativ beeinträchtigen und einen Tracking Error auslösen.
Zu den offensichtlichen Risiken gesellen sich auch noch unvorhersehbare Ereignisse. Dazu gehören unerwartete Marktverwerfungen, plötzliche regulatorische Änderungen oder extreme Marktvolatilität. Die Folge sind oft unerwartete Verluste und eine negative Performance der Swap ETFs.
Obwohl Swap ETFs eine einfache und kostengünstige Möglichkeit zur Investition in verschiedene Märkte bieten, schrecken die genannten Risiken viele Anleger ab. Eine sinnvolle Anlagealternative hierfür wäre das Crowdinvesting.
Beim Crowdinvesting investieren viele Einzelanleger kleine Beträge in soziale Projekte oder Organisationen. Diese Form der Investition bietet nicht nur finanzielle Renditen, sondern auch die Möglichkeit, sich sozial zu engagieren. Der Vorteil beim Crowdinvesting gegenüber Swap ETFs: Das Risiko vor potenziellen Verlusten eines einzelnen Projekts verteilt sich auf mehreren Schultern. Außerdem erhalten Sie als Anleger direkten Einfluss auf spezifische Projekte. So können Sie gezielt in Bereiche investieren, die Ihnen wichtig sind und in denen Sie eine positive Wirkung sehen möchten. So wird Crowdinvesting zu einer attraktiven Option für diejenigen, die sowohl finanziell als auch sozial eine sinnvolle Anlagemöglichkeit suchen. Und über Plattformen wie Xavin kann jeder in soziale Projekte investieren und etwas Gutes tun. Denn Geld und Gewissen können durchaus Hand in Hand gehen.