Zuletzt aktualisiert am 09.03.2025
Sicherheit beim Crowdinvesting: Diese Chancen und Risiken sollten Anleger kennen
Viele Investorinnen und Investoren stoßen bei der Suche, ihr Geld zu investieren und eine hohe Rendite zu erzielen, auf das Thema Crowdinvestment. Diese Investitionsform erlaubt es Anlegerinnen und Anlegern, mit vergleichsweise geringen Beträgen in eine Anlageform zu investieren. Beispielsweise in Immobilien, NGOs oder ein Start-up. Während beim Crowdfunding die ideelle Unterstützung im Vordergrund steht, geht es beim Crowdinvesting um finanzielle Beteiligungen mit Aussicht auf Verzinsung.

Doch wie funktioniert Crowdinvesting genau? Welche Risiken sind verbunden? Und worauf sollten Kleinanleger achten? In diesem Artikel finden Sie alle wichtigen Informationen – ausführlich und verständlich.
Sie sind hier:
- Welche Sicherheiten und Risiken gibt es beim Crowdinvesting?
- Welche rechtlichen Rahmenbedingungen gibt es für Crowdinvesting?
- Wie kann ich mein Risiko beim Crowdinvesting minimieren?
- Wie verläuft die Rückzahlung von Anlagen beim Crowdinvesting und gibt es einen Sekundärmarkt?
Zum Anfang
Wie funktioniert Crowdinvesting?
Crowdinvesting ist eine Form der Schwarmfinanzierung (Crowd), bei der sich viele Anlegerinnen und Anleger mit ihrem Eigenkapital an einem Projekt beteiligen. Es unterscheidet sich vom Crowdfunding insofern, als dass der Fokus auf finanzieller Rendite liegt. Investiert wird häufig in eine Vermögensanlage, etwa in eine Immobilie oder ein Unternehmen. Hier besteht aber das Risiko, dass das eingesetzte Kapital verloren geht, insbesondere bei Nachrangdarlehen.
Doch es gibt auch risikoärmere Varianten. Etwa die Unterstützung von gemeinnützigen Organisationen (NGOs), wie sie über Plattformen wie Xavin möglich sind. Hier werden gezielt soziale Projekte unterstützt, etwa die Anschaffung neuer Kindergartenmöbel, ein neuer Kindergartenbus oder Photovoltaikanlagen für soziale Wohngruppen.
Welche Chancen und Risiken gibt es beim Crowdinvesting?
In der Regel investieren bei der Schwarmfinanzierung viele Anleger und Anlegerinnen in Anlageobjekte wie Immobilien oder Start-ups. Dies geschieht meist in Form eines Nachrangdarlehens. Was bedeutet das? Ist die Finanzierungsform nachrangig, werden Sie im Falle einer Insolvenz erst nach allen anderen Gläubigern bedient werden. Daher sollten Privatanleger vor einer Beteiligung in Unternehmen, Immobilien und Co. immer genau prüfen, welche Maßnahmen im Falle einer Insolvenz greifen. Grundsätzlich gilt, in Sachen Chancen und Risiken:
Chancen beim Crowdinvestment
- Eine hohe Verzinsung und Rendite ist möglich, insbesondere bei einer erfolgreichen Investition.
- Sie können zwischen verschiedenen Anlageformen wählen, z.B. in Unternehmen investieren, die durch Eigen- und Fremdkapital finanziert werden, oder in Crowdlending, bei dem Privatpersonen oder Unternehmen über Kredite finanziert werden.
- Sie können bereits mit einem kleinen Investment starten.
Risiken beim Crowdinvestment
- Die Rückzahlung hängt vom Erfolg des Projekts ab – ein Scheitern bedeutet oft den vollständigen Verlust des eingesetzten Kapitals.
- Ein Rangrücktritt bedeutet, dass Sie im Insolvenzfall erst nach anderen Geldgebern bedient werden.
- Im Gegensatz zu klassischen Geldanlagen wie Festgeld oder Tagesgeld gibt es meist keine Sicherheit durch Einlagensicherung.
Sicherheiten und Risiken - Vergleich mit anderen Anlageformen
Bedeutet das nun, dass Crowdinvesting mit zu hohen Risiken verbunden ist? Nicht zwangsläufig. Wie bei jeder Geldanlage hängt das Risiko stark von der gewählten Anlageform ab. Während einige Investments eine vergleichsweise höhere Absicherung bieten, gehen andere mit stärkeren Schwankungen oder sogar einem möglichen Totalverlust einher. Ein Vergleich mit klassischen Anlageformen ist daher am besten, um die Unterschiede zu verstehen.
Tagesgeld oder Festgeld
- Absicherung: Durch die gesetzliche Einlagensicherung sind Gelder bis zu einem bestimmten Betrag (in der Regel 100.000 Euro pro Bank und Kunde) abgesichert. Das bedeutet, dass selbst im Fall einer Bankenpleite Sie Ihr Kapital zurückerhalten.
- Risiken: Die Zinsen für Tages- und Festgeldkonten sind seit Jahren auf einem niedrigen Niveau. Eine Rendite zu erzielen, die über der Inflation liegt, ist damit schwierig. Langfristig ist damit sogar ein realer Wertverlust des Geldes möglich.
Aktien
- Absicherung: Wer in Aktien investiert, erwirbt einen Unternehmensanteil und kann von möglichen Dividenden sowie langfristiger Wertsteigerung profitieren.
- Risiken: Hohe Risiken bestehen durch Marktschwankungen. So sind Kursverluste möglich, wenn Unternehmen schlechte Geschäftszahlen vorlegen oder sich die allgemeine Wirtschaftslage verschlechtert. Außerdem kann es bei einer Unternehmensinsolvenz ebenfalls zum vollständigen Vermögensverlust kommen.
Welche rechtlichen Rahmenbedingungen gelten für die Schwarmfinanzierung?
Zusätzlich sorgen diverse gesetzliche Rahmenbedingungen für die nötige Absicherung der Geldanlagen beim Crowdinvesting.
BaFin-Lizenz & Aufsichtsrecht
Plattformen, die Schwarmfinanzierungen vermitteln, benötigen keine eigene BaFin-Lizenz, da sie selbst keine Bankgeschäfte oder Finanzdienstleistungen erbringen. Dennoch müssen sie bestimmte Vorschriften zum Anlegerschutz einhalten:
- Verpflichtende Offenlegung aller Risiken der Anlage, insbesondere bei Nachrangdarlehen.
- Bereitstellung eines Vermögensanlagen-Informationsblatts (VIB) für jedes Projekt, damit die Investoren alle relevanten Daten auf einen Blick haben.
- Investitionsgrenzen für Privatanleger, um Verluste zu begrenzen.
Die wesentlichen Eckdaten des VermAnlG für den Anleger
Das Vermögensanlagengesetz (VermAnlG) regelt, unter welchen Bedingungen Crowdinvesting ohne ein umfangreiches Verkaufsprospekt (prospektfreies Crowdinvesting) möglich ist. Es wurde 2015 mit dem Kleinanlegerschutzgesetz eingeführt und 2019 überarbeitet, um sowohl die Investoren als auch Anbieter besser zu schützen.
Die wichtigsten Regelungen für prospektfreies Crowdinvesting:
- Erlaubte Finanzierungsformen sind Nachrangdarlehen, partiarische Darlehen, Genussrechte.
- Maximale Fundingsumme liegt bei 6 Millionen Euro pro Projekt.
- Die Anlagebeträge für Privatanleger sind:
- Bis 1.000 Euro ohne Einschränkungen
- Bis 10.000 Euro mit Einkommens- oder Vermögensnachweis
- Kapitalgesellschaften können unbegrenzt investieren.
- Die Anbieter müssen ein Vermögensanlagen-Informationsblatt (VIB) veröffentlichen.
- Werbung ist erlaubt, muss aber einen Hinweis auf das Totalverlustrisiko enthalten.
- Zum Anlegerschutz gehört ein 14-tägiges Widerrufsrecht.
Außerdem haben viele Plattformen noch ein extra Sicherheitsscoring eingeführt, um die Projekte zusätzlich objektiv bewerten zu können.
Sicherheitsscoring auf Xavin
So bewertet das Scoring-System von Xavin, die Bonität der Projektstarter. Jeder Projektstarter erhält dabei eine Note von A+ bis E - als Anhaltspunkt für die finanzielle Zuverlässigkeit.
Die Bewertung basiert dabei auf diesen Faktoren:
- Unternehmensstruktur: Berücksichtigt werden die Rechtsform, das Gründungsdatum und die Erfolgsbilanz früherer Projekte bei Xavin.
- Finanzielle Verhältnisse: Analysiert werden der Nettoverschuldungsgrad, der Schuldendienstdeckungsgrad, der Einfluss von staatlichen Zuschüssen oder Spenden sowie laufende Verbindlichkeiten und geplante Investitionen.
- Weitere Einflussfaktoren: Zusätzliche Aspekte wie das Vorliegen einer Patronatserklärung, eine hohe Anzahl von Voranmeldungen für das Projekt oder eine besonders hohe Förderquote fließen ebenfalls in die Bewertung ein.
Wie lassen sich hohe Risiken minimieren?
Neben den gesetzlichen Regelungen und den eigenen Vorkehrungen der Plattformen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, das Risiko weiter zu minimieren.
- Streuen Sie ihr Geld über verschiedene Crowdinvestments (Diversifikation), um das Risiko der Anlage zu reduzieren.
- Hat eine Bank bereits eine Förderung von Projekten übernommen, kann dies als positives Signal gewertet werden.
- Analysieren Sie sorgfältig alle Dokumente zu den Konditionen und zur Rückzahlung des Darlehens im Vorfeld.
- Erkundigen Sie sich über die Firma. Sinnvoll sind dazu Dokumente, wie der aktuelle Jahresabschluss des Emittenten.
Und zu guter Letzt gilt:
Wählen Sie die richtige Finanzierungsart
Um das Risiko beim Crowdinvesting zu minimieren, wählen Sie die Art der Finanzierung, die zu Ihrer Risikobereitschaft passt:
- Sind Sie risikofreudig? Eine Investition in Start-ups oder Unternehmen, die mit attraktiven Renditen werben, sind durchaus möglich. Bedenken Sie aber, dass damit erhöhte Totalverlustrisiko verbunden sind. Denn häufig erfolgt die Finanzierung über partiarische Darlehen, bei denen Sie am Gewinn des Unternehmens beteiligt werden – bleibt der wirtschaftliche Erfolg aus, gibt es jedoch keine Rückzahlung.
- Sind Sie sicherheitsbewusst? Investitionen in NGOs oder Projekte mit staatlicher Förderung sind eine Möglichkeit. Diese sind oft über Nachrangdarlehen finanziert. Hier ist das Risiko zwar vorhanden, aber durch Sachwerte kann es reduziert werden.
Wie läuft die Auszahlung der Rendite?
Die Auszahlung der Rendite bei Schwarmfinanzierungen hängt von der gewählten Finanzierungsform, dem wirtschaftlichen Erfolg und der Laufzeit ab:
- Bei darlehensbasierten Investments erhalten Sie ihre Rendite durch regelmäßige Zinszahlungen zurückgezahlt. Sofern das Projekt wirtschaftlich stabil bleibt.
- Oftmals wird das eingezahlte Kapital erst am Ende der Laufzeit ausbezahlt, sofern der Darlehensnehmer dazu in der Lage ist.
- Bei partiarischen Darlehen (Gewinnbeteiligung) hängt die Rendite von den wirtschaftlichen Ergebnissen des Unternehmens oder der Immobilie ab. Wurde Gewinn erwirtschaftet, bekommen Sie Ihre entsprechende Beteiligung ausgezahlt.
Sicherheit beim Crowdinvesting: Worauf Anleger achten sollten
Wie jede Form der Kapitalanlage birgt auch Crowdinvesting Risiken. Doch gibt es durchaus Möglichkeiten, diese zu minimieren. Dafür sorgt etwa das Vermögensanlagengesetz (VermAnlG), indem es Transparenz schafft. Aber auch die Plattformen selbst, mit ihrem eigenen Sicherheitsscoring als Orientierungshilfe für die Darlehensgeber und -geberinnen.
Zusätzlich dazu sollten Sie sich vor jeder Geldanlage gründlich informieren. Das ist immer noch der beste Schutz vor finanziellen Verlusten. Möchten Sie mehr zum Thema Crowdfunding-Projekte und Geldanlage erfahren, finden Sie auf Xavin viele weitere Informationen.