Tennis war gestern, jetzt kommt Padel. In Spanien bereits Volkssport, begeistert Padel auch die deutschen Spanien-Urlauber. Die aufregende und schnelle Sportart ist vor allem aufgrund der Kombination aus Technik, Taktik und Athletik so attraktiv. Allerdings schaffte die Trendsportart in Deutschland ihren Durchbruch noch nicht. Seltsam, dabei ist Tennis immer noch eine der beliebtesten Sportarten in der Bundesrepublik. Darüber hinaus ähneln sich die beiden Sportarten, was den Wechsel für einen Tennisspieler auf die kleinere und schnellere Variante Padel erleichtert. Eine einfache Erklärung für dieses Paradoxon – vielerorts kennen die Leute den aufregenden Sport einfach noch gar nicht – dies gilt es zu ändern, gerade für Tennisvereine eine vielversprechende Möglichkeit.
Im Folgenden werden wir einen kleinen Streifzug durch das Regelwerk und die Besonderheiten des Sports machen, anschließend erkläre ich die Faszination Padel. Im dritten und letzten Abschnitt geht es um die fehlenden Plätze in Deutschland und warum es sich auch für Ihren Tennisverein lohnen kann, einen Padel-Platz zu errichten.
Zwar stimmt es, dass es Tennisspieler sehr leicht fallen wird Padel Tennis zu erlernen, jedoch unterscheidet sich die Sportart sonst doch klar vom klassischen Tennis. Einzig die Zählweise ist dieselbe. Auch beim Padel gilt: 15, 30, 40, Spiel. Bei 40-40 gilt Einstand. Letztlich geht es darum zwei Sätze zu gewinnen, wobei das Aufschlagrecht nach jedem Spiel wechselt.
Der große Vorteil von Padel Tennis? Es ist leicht zu erlernen. Während es beim Tennis doch einige Trainerstunden benötigt, um ein flüssiges Spiel zu ermöglichen, reichen beim Padel Tennis wenige Übungsstunden. Im Unterschied zum klassischen Tennis ist die Ballkontrolle beim Padel Tennis einfacher. Aufgrund des kleineren Schlägers ist der Schläger näher am Körper und der Ball für einen Anfänger so leichter zu kontrollieren. Darüber hinaus sind Padel Schläger nicht besaitet und etwas leichter als ein klassischer Tennisschläger. Dies erlaubt das leichte Erlernen und ein schnelleres Spiel.
Des Weiteren bedingt das kleine Spielfeld, zwei 10×10 Hälften mit einem Netz in der Mitte, das dynamische Spiel. Die Besonderheit? Neben einem Netz beinhaltet Padel Tennis das Spiel mit den Banden, die sich rund um das Spielfeld befinden. Die Banden dürfen von den Spielern nach dem ersten Aufprallen des Balles im Feld genutzt werden, um den Ball in gefährlichen Winkeln auf die andere Seite zu befördern. Dadurch ergibt sich eine rasante Partie, die man vielleicht aus verschiedenen YouTube-Highlights bereits kennt.
Im Unterschied zum Tennis wird der Aufschlag von unten ausgeführt. Der wohl schwierigst zu erlernende Schlag beim Tennis – der Aufschlag – wird so vereinfacht. Ein Punkt ist verloren, sobald der Ball zweimal in der eigenen Hälfte aufkommt oder der retournierte Ball zuerst die Bande, und nicht das Feld, berührt. Des Weiteren gibt es den klassischen Doppelfehler beim Aufschlag, den man aus dem Tennissport kennt.
Die Mischung aus Tennis und Squash macht aus Padel eine aufregende, schnelle Sportart, die dem Spieler technisch, taktisch und koordinativ alles abverlangt. Im Vergleich zum Tennis geht es aber weniger um Kraft als um Geschicklichkeit, daher ist Padel Tennis für alle Altersklassen ideal. Je nach Intensität stellt es auch ein prima Workout dar. Folglich könnte Padel idealerweise in ein Fitnesskonzept des Vereins eingebaut werden, um mehr Mitglieder zu gewinnen, die sich sonst vielleicht nur im Fitnessstudio anmelden würden.
Darüber hinaus wird Padel Tennis stehts im Doppel gespielt und aufgrund des kleinen Felds herrscht stets reger Austausch. Gerade in Zeiten, in denen die Menschen viel weniger mit einander kommunizieren und nur noch online unterwegs sind, kann Padel Tennis die ideal Sportart für das Knüpfen von neuen Freundschaften sein.
In Spanien gibt es bereits mehr als 3 Millionen begeisterte Padel-Spieler. In Deutschland liegt die Zahl bei knapp 5000. Woran liegt das? Schließlich ist Tennis auch in Deutschland eine der beliebtesten Sportarten hinter Fußball.
Es gibt zwei Gründe, die sich gegenseitig bedingen. Während in Spanien oder Lateinamerika Padel Tennis bereits Nationalsport ist, ist es hierzulande eine unbekannte Randsportart. Dies liegt unter anderem daran, dass es in Deutschland nur rund 40 Plätze gibt. Dabei bietet sich vielen Tennisvereinen mit Padel eine weitere attraktive Sportart, die die Mitgliederbindung erhöht. Speziell für Sportler denen Tennis zu langsam ist oder zu wenig Teamsport, kann Padel eine wunderbare Alternative sein. Aufgrund der wenigen Plätze kennen viele die Sportart noch gar nicht, dementsprechend kann auch die Nachfrage nach Padel Tennis nicht so groß sein.
Für den Bau des Spielfeldes, das in zwei 10×10 Meter Hälften aufgeteilt ist, benötigt der Verein allerdings etwa 30 – 40.000€. Dazu kommen noch Bodenarbeiten in Höhe von ca. 20.000€, je nach Standort. Keine kleine Summe und sicherlich nicht für jeden Verein einfach so zu stemmen.
Jedoch bietet sich die Vermietung der Plätze an Externe an. Speziell eine Trendsportart wie Padel Tennis kommt bei vielen Unternehmen als Teambuilding-Aktivität sehr gut an. Dementsprechend lassen sich durch die Vermietung zusätzliche Einnahmen generieren und die Investition in die Plätze ist langfristig positiv für die finanzielle Stabilität des Vereins.
Der Sport ist aufgrund der Banden und des kleineren Feldes wesentlich schneller. Darüber hinaus wird immer im Doppel gespielt, was viel kommunikatives Geschick erfordert. Des Weiteren ist es möglich Padel bei verschiedenen Witterungsbedingungen zu spielen. Der Platz kann ohne Probleme auch in einer Halle errichtet werden. Dies ist in den Niederlanden, Großbritannien und verschiedenen skandinavischen Ländern bereits üblich. Diese Flexibilität und die Platzeinsparung kann vielen Tennisvereinen zu Gute kommen. Wo sonst ein Tennisplatz steht, können ungefähr zwei Padelplätze errichtet werden.
Auch der Württembergische Tennisverband erkannte die Möglichkeiten des Padelsports. Gerd Hummel, Verbandsbreitensportwart beim WTB betont, dass Padel großes Potenzial für die zukunftsfähige Weiterentwicklung der Vereinsszene bietet. Der Verband versucht die Vereine bei der Umsetzung und Finanzierung der Plätze zu unterstützen, denn diese sind nicht immer billig. Viele Tennisvereine haben bereits das Problem an eine günstige Finanzierung zu gelangen. Speziell aus diesem Grund gibt es Xavin.