Die meisten gemeinnützigen Vereine schaffen es über ihre Mitgliederbeiträge gerade so, sich zu halten. Spätestens wenn ein größeres Projekt ansteht, ist ein Auskommen ohne Zuschüsse und zusätzliche Fördergelder undenkbar. Doch welche Institutionen vergeben Fördermittel für Vereine? Im Dschungel der Fördergelder kann man schnell mal den Überblick verlieren. Wo soll man anfangen und wie stellt man erfolgreiche Anträge? In diesem Leitfaden erfahren Sie alles was Sie wissen müssen, um Fördermittel für Ihren gemeinnützigen Verein zu sichern.
Aus gegebenem Anlass möchten wir diese aktuellen Informationen dem Artikel voranschieben. Wir klären Sie darüber auf , welche Optionen Sie als gemeinnütziger Verein haben, Corona-Fördermittel und weitere Unterstützung zu erhalten:
1. Bundesweite und regionale Fördermittel für Vereine und Verbände
Die Förderdatenbank der BRD kann Ihnen Auskunft darüber geben, welche bundesweiten und regionalen Förderprogramme Ihnen als Verein oder Verband zur Verfügung stehen.
2. Steuerliche Erleichterungen für Vereine
Nutzen Sie auch die steuerlichen Entlastungen, die das Bundesministerium der Finanzen beschlossen hat. Als Verein können Sie v.a. bei der Körperschafts-, Gewerbe- und Umsatzsteuer Erleichterungen beantragen. Auch Spendenaktionen zur Bewältigung der Corona-Krise sind für Vereine zur Zeit leichter absetzbar.
3. Private Hilfsinitiativen und Fördergelder für Vereine
Informieren Sie sich in jedem Fall auch über private Corona-Hilfspakete. Die Initiative „We kick Corona“ beispielsweise – ein Zusammenschluss mehrerer Profisportler – konnte nach eigenen Angaben mittlerweile mehr als 5 Mio. Euro für soziale und karitative Vereine und Organisationen bereitstellen. Hier kann sich JEDER bewerben!
Fördergelder kommen nach der Eigenfinanzierung
In jedem Fall sollte ein Verein zunächst dafür sorgen, sich über eigene Einnahmen bestmöglich selbst zu finanzieren. Dies geschieht in den meisten Fällen über Mitgliedsbeiträge oder alternative Einnahmequellen, wie…
Erst wenn hierdurch eine grundlegende Zahlungsfähigkeit gesichert ist, sollte sich ein Verein um weitere Zuschüsse und Fördermittel bemühen. Steht ein konkretes Projekt oder das Wachstum des Vereins im Fokus, können zusätzliche Fördergelder den finanziellen Rahmen erheblich aufbessern. Grundsätzlich kann jedoch Unterstützung für fast alle Bereiche des Vereinslebens eingeholt werden.
1. Dauerhafte Fördermittel:
Langfristige Fördermittel für den laufenden Vereinsbetrieb Zuschüsse für anfallende Personalkosten
2. Projekt bezogene Fördergelder:
Fördergelder für geplante Vereinsprojekte Förderungen für Bauprojekte (Renovierungsarbeiten oder Neubauten)
Achtung: Bevor Sie einen umfangreichen Förderungsantrag stellen, sollten sie zunächst abklären, ob entsprechende Förderungen für Ihren Einzelfall tatsächlich vorgesehen sind und ob Sie sämtliche Voraussetzungen entsprechend erfüllen.
1. Gemeinnützigkeit des Vereins
Die Hauptvoraussetzung, um als Verein oder Organisation einen Anspruch auf finanzielle Förderungen zu haben, ist zunächst die Gemeinnützigkeit der Vereinsarbeit. Neben einigen Einzelfällen betrifft das v.a. gemeinnützige Vereine in den Bereichen Sport, Umwelt, Jugend, Kultur, Bildung und Soziales.
2. Vereinsförderungsrichtlinien der Stadt oder Gemeinde
Da die Vereinsförderungsrichtlinien der jeweiligen Stadt oder Gemeinde teilweise sehr stark voneinander abweichen können, sollten Sie sich in jedem Fall vorab bei Ihrer Gemeinde- bzw. Stadtverwaltung darüber informieren. Darin ist u.a. festgelegt, in welcher Form und welcher Höhe Ihr Verein überhaupt Fördermittel annehmen darf.
Nun geht die Suche los: Welche Institution verspricht die besten Chancen? Wo sind die höchsten Förderungssummen zu erwarten? In welcher Reihenfolge sollte man die verschiedenen Anlaufstellen am besten abklappern? Fragen, die sehr relevant, jedoch nicht pauschal zu beantworten sind. In jedem Fall lohnt es sich, den Recherche-Aufwand für Ihren speziellen Fall zu betreiben. Denn die Bewilligung bzw. Ablehnung Ihres Förderantrags steht und fällt mit der Auswahl der passenden Institution. Nachfolgend eine Übersicht aller Optionen, die Ihnen zur Verfügung stehen:
1. Förderung aus öffentlicher Hand (Bund, Länder, Kommunen)
In einem ersten Schritt ist es grundsätzlich für jeden Verein ratsam, alle regionalen Geldgeber als Anlaufstelle für Fördergelder zu nutzen. Das kann zunächst die Gemeinde- bzw. Stadtverwaltung oder der Landkreis sein, in dem Ihr Verein angesiedelt ist. Auf der Website des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie finden Sie zudem eine Förderdatenbank, die sämtliche aktuellen Förderprojekte von Bund, Ländern und der EU beinhaltet.
PRO | CONTRA |
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Vielfältige Förderprogramme | Lange Wartezeiten bis zur Bewilligung |
Fördertöpfe sind oft knapp |
2. EU Fördermittel für Vereine
Jedes Jahr fließen mehrere Milliarden Euro in die „Brüsseler Fördertöpfe“. Sie stellen Gelder zur Umsetzung transnationaler Projekte in den unterschiedlichsten Bereichen zur Verfügung. Zwar muss ein unterstützenswertes Projekt immer eine „europäische Dimension“ vorweisen, doch v.a. in den Bereichen Jugend, Bildung, Soziales oder bürgerschaftliches Engagement kann dieser Bezug fast immer problemlos hergestellt werden. Es ist lediglich zu beachten, dass nur neue (und keine bereits laufenden) Projekte davon unterstützt werden können.
PRO | CONTRA |
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Förderung in nahezu allen Bereichen | „Europäische Dimension“ ist Voraussetzung |
Teilweise hohe Summen | Lange Wartezeiten bis zur Bewilligung |
Laufende Projekte werden nicht gefördert |
3. Zuschüsse durch Stiftungen
Zudem machen es sich immer mehr Stiftungen (Privatpersonen & Unternehmen) zur Aufgabe, gemeinnützige Organisationen und Vereine finanziell zu fördern. Wählen Sie eine Stiftungen anhand ihrer inhaltlichen Übereinstimmungen und gemeinsamen Ziele aus. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Kooperation. Beachten Sie jedoch, dass für die Projekt-Förderung durch Stiftungen keine gesetzlichen Regelungen existieren. Aus diesem Grund haben die Stiftungen einen sehr großen Spielraum hinsichtlich Art und Höhe der Förderung .
PRO | CONTRA |
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Schnellere Bewilligung von Geldern | Keine gesetzlichen Regelungen |
Teilweise hohe Summen | Hoher Recherche Aufwand |
Hoher Recherche Aufwand |
4. Regionale und überregionale Verbände
Fragen Sie in jedem Fall auch bei Ihren Dachverbänden (Landes- und Bundesverbände) an. Oftmals gibt es auch dort aktuelle Förderprogramme, die für Sie in Frage kommen können. Klären Sie aber in jedem Fall genau ab, ob Sie die Voraussetzungen dafür erfüllen. Hier ist es mitunter sehr einfach, ohne großen Aufwand an Fördergelder zu kommen, jedoch meistens nicht an die richtig großen Summen.
PRO | CONTRA |
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Geringer Recherche Aufwand | Eher geringe Summen |
5. Landeslotterien und Medienfonds
Die „Aktion Mensch“ ist das wohl bekannteste Beispiel eines Medienfonds. Sie legen ihren Fokus auf das Thema Inklusion in allen Lebensbereichen. Wenn Sie als Verein ein Inklusions-Projekt planen, könnte das eine gute Anlaufstelle für Unterstützung sein. Bedenken Sie jedoch, dass hier der Andrang teilweise sehr hoch sein kann, wodurch die Chancen auf die Bewilligung einer Förderung wiederum sinken. Auch für weitere Themenschwerpunkte existieren kleinere Lotterien und Medienfonds, die sich der Förderung gemeinnütziger Projekte verschrieben haben. Hier ist Ihre Recherche-Arbeit gefragt.
PRO | CONTRA |
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Teilweise hohe Summen | Teilweise aufwändiges Antrags-Verfahren |
Viel „Konkurrenz“ |
Achtung: Fangen Sie unbedingt frühzeitig damit an, die notwendigen Fördermittel für Ihr Projekt zu beschaffen. Die Bewilligung der Gelder (v.a. aus öffentlicher Hand) kann leider häufig sehr lange Wartezeiten nach sich ziehen. Planen Sie das in jedem Fall großzügig ein. Wenn Sie die finanzielle Unterstützung für ein Vereins-Projekt eher kurzfristig benötigen, empfehlen wir Ihnen dringend, für die Vorfinanzierung auch alternative Möglichkeiten in Erwägung ziehen.
Jedes Bundesland, jede Kommune und teilweise jede Gemeinde legt ihre eigenen Förderpraktiken fest. Informieren Sie sich ausreichend über die Vereinsförderungsrichtlinien und die Förderungsmöglichkeiten für Ihren speziellen Vereinstyp, bevor Sie einen aufwändigen Förderantrag erstellen. Beispielsweise werden Sportvereine mitunter ganz anders behandelt als Kultur- oder Bildungs-Vereine.
Wie bereits weiter oben erwähnt, ist es sehr lohnend, hier eine intensive Recherche-Arbeit aufzuwenden. Denn auch die unterschiedlichen Institutionen bringen wiederum ihre eigenen Förderrichtlinien und Förder-Höchstbeträge mit sich.
Leider ist hier zunächst die Warnung auszusprechen, dass ein Förderantrag nicht einmal erstellt und dann an sämtliche Institutionen herausgeschickt werden kann. Wie bei einer guten Job-Bewerbung auch, ist es hier wichtig, durch eine starke Individualisierung hervorzustechen. Setzen Sie sich intensiv mit den Inhalten eines jeweiligen Förderers auseinander und erstellen sie basierend darauf einen passgenauen Antrag. Jeder Förderantrag sollte zudem folgende Kernpunkte beinhalten:
Hinweis: Unterschätzen Sie außerdem nicht die Wirkung eines persönlichen Kennenlernens. Wenn Sie die Möglichkeit haben, dann treffen Sie sich mit Entscheidungsträgern der Organisation und besprechen Face-to-Face Ihr geplantes Projekt. Das wird Ihre Chancen auf eine Bewilligung um ein Vielfaches erhöhen.
Leider ist auch diese Frage nicht pauschal und mit ein paar Zahlen zu beantworten. Denn je nach Förderungszweck und -institution können die Summen sehr stark variieren. Bei einer Förderung größerer Projekte ist eine Vollfinanzierung seitens der unterstützenden Institution jedoch der seltenste Fall. Sehr viel häufiger bieten die Geldgeber eine Festbetragsfinanzierung (bestimmte Geldsumme) oder eine Anteilsfinanzierung (bestimmter Prozentsatz) an. In wenigen Fällen kommen auch Fehlbedarfsfinanzierungen zustande. Dabei werden lediglich entstehende Lücken in der Projekt-Finanzierung vom Geldgeber übernommen. Achtung: Grundsätzlich kann man sagen: Die reine Finanzierung durch Fördergelder bei größeren Vereins-Projekten ist in keinem Fall ausreichend. Zudem haben wir bereits die Problematik der langen Wartezeiten bei der Beantragung und Bewilligung öffentlicher Zuschüsse angesprochen. Ganz zu schweigen von dem hohen Aufwand, den eine Förderantrag mit sich bringt. Einige moderne Ansätze der Projekt-Finanzierung stellen hier vielversprechende Alternativen dar.
Die Förderanträge für Zuschüsse aus öffentlicher Hand sind endlich abgeschickt und nun beginnt das lange Warten. Denn eine Bewilligung kann teilweise bis zu 1,5 Jahre dauern. Bis die Gelder tatsächlich zur Verfügung stehen, können gut und gerne auch noch ein paar weitere Monate ins Land streichen… So lange möchten Sie mit dem Projektstart nicht warten? Dann sind vielleicht die nachfolgenden modernen Ansätze der Projekt-Finanzierung interessant für Sie. Viele gemeinnützige Vereine nutzen diese Finanzierungsformen auch zur Vorfinanzierung ihrer Projekte, solange die öffentlichen Gelder noch nicht bewilligt wurden.
Das Sponsoring ist die wohl bekannteste Methode für Vereine, schnell an finanzielle Mittel zu kommen. Dabei werden Werbeverträge geschlossen, die festlegen, in welchem Umfang der Verein Mittel erhält und im Gegenzug Werbung für den Geldgeber macht. Vor allem in Sportvereinen ist diese Praktik Gang und Gäbe. Fast keine Fußball Mannschaft rennt mehr ohne Sponsor auf dem Trikot über den Rasen. Doch bei heikleren Vereins-Schwerpunkten im sozialen Bereich, kann das Sponsoring auch sehr unpassend sein und die Außenwirkung des Vereins negativ beeinflussen. In diesem Fall sind alternative Ansätze zu bevorzugen.
PRO | CONTRA |
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Schnelle finanzielle Mittel | Werbeverträge können mit dem Vereinskodex im Konflikt stehen |
Keine komplexen Kooperationen | Aufwändige Sponsoren-Akquise |
Fundraising ist englisch und bedeutet so viel wie „Mittelbeschaffung oder „Mittelakquise“. Im Prinzip stellt es eine Marketing-Strategie dar, die das Ziel verfolgt, möglichst viele Beziehungen aufzubauen, um finanzielle Mittel sowie Sachspenden (teilweise auch Dienstleistungen) zu beschaffen. Crowdfunding verfolgt einen ähnlichen Ansatz, nur dass hierbei ein zeitliches und finanzielles Limit gesetzt wird. Entsprechend dem „Alles-oder-nichts-Prinzip“ werden so die Gelder für ein bestimmtes Projekt eingesammelt. Zudem bekommen die Spender beim Crowdfunding in irgendeiner Form eine Gegenleistung. Die meisten Vereine nutzen für beide Alternativen spezialisierte Internet-Plattformen (z.B. Xavin), die sich auf die Vermarktung solcher Kampagnen fokussiert haben. So steigt das Potenzial, möglichst viele spendenwillige Privatpersonen sowie Firmen für die Kampagne zu gewinnen.
PRO | CONTRA |
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Internet-Plattformen übernehmen die komplette Vermarktung | Zielsummen können variieren |
Schnell umzusetzen |
Die wohl innovativste und zugleich sicherste Variante für die Finanzierung großer Vereinsprojekte, stellt das Crowddarlehen dar. Das Prinzip ist dem klassischen Crowdfunding sehr ähnlich, jedoch mit dem wesentlichen Unterschied, dass die Spender zu Anlegern werden. Ein Anleger (Privatperson oder Unternehmen) gewährt dem Verein ein Darlehen, für das er später einen kleinen Zins sowie eine Prämie erhält. Auf diese Art und Weise können innerhalb kurzer Zeitperioden beträchtliche Summen eingesammelt werden. Einige Projekte bei Xavin konnten über Crowddarlehen innerhalb weniger Tage, Summen im 6-stelligen Euro Bereich erzielen. Zuletzt haben die Sportfreunde Rodgau 1911 e.V. ihr Zwischenziel von 300 000 EUR für die Finanzierung ihrer neuen Sportfabrik innerhalb weniger Tage erreichen können.
PRO | CONTRA |
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Internet-Plattformen übernehmen die komplette Vermarktung | Die Vereine müssen die Crowddarlehen zurückzahlen (die Zinsen werden aber oft gespendet) |
Hohe Summen in kurzer Zeit realisierbar | |
Eigenkapitalähnliche Finanzierung |