Zuletzt aktualisiert am 24.02.2025

Crowdinvesting und Crowdlending: Wo liegen die Unterschiede für Privatpersonen

Die Art und Weise, wie Menschen ihr Geld anlegen, hat sich verändert. Immer mehr Privatpersonen suchen nach Alternativen zum klassischen Aktienkauf – Wege, um nicht nur eine Rendite zu erzielen, sondern auch gezielt Projekte zu unterstützen. Dabei rücken zwei Finanzierungsmodelle in den Fokus: Crowdlending und Crowdinvesting.

Icons von Menschen die ihr Geld zusammenlegen

Beide Konzepte verbinden Geldgeber mit Projekten, die nach finanzieller Unterstützung suchen. Doch während beim Crowdlending Kapital in Form eines Darlehens vergeben wird, bei dem die Kreditnehmer das Geld mit Zinsen zurückzahlen, läuft es bei der Crowdinvestition ein bisschen anders. Hier investieren Anleger als Crowd (Schwarm) direkt in ein Projekt. Bei der Schwarmfinanzierung tragen alle gemeinsam das unternehmerische Risiko. Und profitieren langfristig auch vom Erfolg.

Doch welche Unterschiede gibt es konkret? Welche Form der Anlageform eignet sich für welchen Typ Investor? Und worauf sollten Privatpersonen achten, ehe sie eine Kapitalanlage tätigen?

Was ist Crowdlending? Definition

Crowdlending ist streng genommen eine Unterform des Crowdfundings. Also eine Form der digitalen Kreditvergabe ohne Kreditinstitut. Dazu versammeln die Peer-to-Peer bzw. P2P-Kredite eine Gruppe von Privatpersonen als Kreditgeber. Gemeinsam finanzieren sie Projekte von Kreditsuchenden. Das besagt übrigens schon das Wort an sich. Es ist eine Zusammensetzung aus den englischen Wörtern crowd (Menschenmenge) und lending/ to lend (leihen).

Doch auch das Wort „Peer“ gibt eine grobe Orientierung, worum es sich bei dieser Kreditart handelt. Denn übersetzt bedeutet es „Gleichgestellte“. Crowdlendings sind also Investments oder Geldanlagen in Form von Kreditgewährung auf Augenhöhe - von privat für privat.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) definiert Crowdlending übrigens allgemein als die Vergabe eines Kredits von einem Darlehensgeber an einen Kreditnehmer. Diese Definition trifft aber auch für einen klassischen Bankkredit zu. Doch im Gegensatz dazu wird der Betrag von mehreren privaten Kreditgebern verliehen. Und nicht von einer einzigen Bank.

So entsteht für die Kapitalgeber oft eine gute Alternative zu klassischen Anlageformen. Zumal einige Projekte attraktive Renditen versprechen. Außerdem sind die Mindestbeträge sehr gering. Bereits mit wenigen Hundert Euro, kann jeder Teil eines Investments werden. Desto höher ist allerdings oft das Ausfallrisiko. Ein wichtiger Punkt, den jeder vor einer Kapitalanlage genau prüfen sollten.

Wie ist der Ablauf beim Crowdlending?

Doch wie bekommen die verschiedenen Projekte nun ihre Kreditmittel? Der gesamte Prozess läuft digital über Crowdlending-Plattformen. Über diese können private und institutionelle Investoren dem jeweiligen Kreditnehmer ihr Geld als Fremdkapital bereitstellen.

1. Der Kreditantrag auf einer Lending Plattform

Ein Antragsteller möchte sich über eine Plattform Geld leihen - um ein Projekt oder eine größere Investition zu tätigen. Die Betreiber des Portals fordern daraufhin eine detaillierte Projektbeschreibung mit der Kredithöhe, dem Verwendungszweck und den finanziellen Angaben.

2. Prüfung der Bonität und Risikoeinstufung

Um das Crowdlending für Sie möglichst risikoarm zu machen, und Sie so vor einem Totalverlust zu schützen, wird zusätzlich noch die Bonität des Kreditnehmers anhand eigener Risikoklassen errechnet. Diese Einstufung beeinflusst die Bedingungen für die Geldgeber:

  • Je besser die Bonität, desto niedriger das Risiko für die beteiligten Kreditgeber – aber auch der mögliche Zinssatz ist geringer.
  • Je schlechter die Kreditwürdigkeit, desto höher der mögliche Gewinn, da ein höheres Risiko durch hohe Zinsbeträge ausgeglichen wird. Gleichzeitig steigt jedoch auch die Gefahr vor einem Totalausfall.

Fällt die errechnete Risikoklasse zu schlecht aus und ist die Bonitätsbewertung zusätzlich noch schlecht, lehnen seriöse Portale die Anfrage ab.

3. Veröffentlichung des Projekts und Investorenbeteiligung

Nach der Prüfung erscheint das Angebot im jeweiligen Portal und kann unterstützt werden - solange, bis genug Kreditgeber gefunden und die Kreditsumme erreicht wurde.

4. Kreditvergabe und Auszahlung

Anschließend erfolgt die schnelle und unkomplizierte Kreditverteilung an den Kapitalnehmer für die bewilligte Finanzierung.

5. Rückzahlung und Rendite für Anleger

Sobald der Kredit ausgezahlt wurde, beginnt der Kreditnehmer mit der Rückzahlung. Das Prinzip dahinter ist simpel: Der Geldnehmer zahlt regelmäßig, und die Geldgeber profitieren von den vereinbarten Zinssätzen. Die Tilgung erfolgt dabei nach den vertraglich vereinbarten Konditionen über eine festgesetzte Laufzeit. In den meisten Fällen ist es jedoch so:

  • Der Kredit wird in monatlichen Raten zurückgezahlt.
  • Darin enthalten sind sowohl ein Tilgungsanteil wie auch die vereinbarten Zinsbeträge.
  • Diese Zinszahlungen sind die Gewinne für die gezahlte Investitionssumme.
  • Manche Online-Portale bieten alternative Rückzahlungsmodelle an, bei denen die Tilgung erst zum Laufzeitende erfolgt.

Warum Crowdlending für Kreditsuchende interessant ist

Zusammengefasst scheint es, als wären diese digitalen Finanzierungsmodelle eine gute Alternative zu klassischen Krediten. Doch welche konkreten Vorteile und Nachteile bringt dieses Modell für Kreditnehmer mit sich?

Vorteile

Schnelle und flexible Finanzierung

  • Die Kreditbeantragung erfolgt digital über eine Crowdfinanzierungsplattform.
  • Im Vergleich zu klassischen Internet Krediten kann das Kapital nach Erreichen der Investitionssumme oft sofort ausgezahlt werden.

Alternative für kleine bis mittlere Unternehmen

  • Besonders für kleine bis mittlere Unternehmen (KMU) sind Crowdfinanzierungen manchmal die einzige Möglichkeit.
  • Auch Selbstständige oder Start-ups können über diese Finanzierungsformen Kapital bekommen.

Geringere Hürden als bei traditionellen Banken

  • Peer-to-Business Modelle stellen auch Unternehmen mit niedriger Kreditwürdigkeit Fremdkapital zur Verfügung.
  • Denn oftmals gelten weniger strenge Anforderungen als bei einem Bankkredit.

Flexible Kreditarten und Rückzahlungsmodelle

  • Es gibt unterschiedliche Kreditarten – von endfälligen Darlehen bis hin zu Ratenkrediten.
  • Je nach Modell gibt es fixe Zinszahlungen oder eine Gewinnbeteiligung.

Nachteile

Höhere Zinsen für Kapitalnehmer

  • Je höher das Risiko, desto höher die zu zahlenden Zinsbeträge.
  • Die Plattformen bewerten selbst die Kreditwürdigkeit und teilen die Anfrage entsprechend den unterschiedlichen Risikoklassen zu.
  • Die Zinssätze können über dem Niveau klassischer Finanzierungen liegen.

Zusätzliche Kosten und Gebühren

  • Viele Plattformen erheben Transaktionskosten für die Vermittlung.
  • Diese Gebühren müssen bereits bei der Finanzierungsplanung berücksichtigt werden.

Nicht immer sicher: Kein Einlagensicherungsfonds der Banken

  • Es gibt keinen Einlagensicherungsfonds der Kreditinstitute.
  • Finanzielle Schwierigkeiten des Plattformbetreibers können sich negativ auf den Kredit auswirken.

Abhängigkeit von der Investorennachfrage

  • Die Finanzierung ist erst gesichert, wenn genügend Kreditgeber gefunden sind.

Regeln und Anforderungen je nach Plattform unterschiedlich

  • Keine einheitlichen klaren Regeln – jeder Anbieter hat eigene Vergabekriterien.
  • Die Investitionssumme und Rückzahlungsmodalitäten variieren stark.

Risiken für Anleger

Doch nicht nur Unternehmen oder bestimmte Projekte profitieren vom lending-based Crowdfunding. Auch erhalten die Beteiligten dafür eine attraktive Gegenleistung. Meist in Form von Zinsen. Doch wie bei klassischen Anlageformen wie Festgeldkonten, Aktien oder Anleihen gibt es auch hier Risiken.

Fehlende Einlagensicherung

  • Bei einem Bankkonto oder Festgeld sind Einlagen bis zu 100.000 Euro durch den Einlagensicherungsfonds der Banken abgesichert. Selbst bei einer Bankenpleite bleibt das Kapital geschützt.
  • Bei Schwarmfinanzierungen existiert ein solcher Schutz hingegen nicht. Bei einer Insolvenz sei es des Unternehmens, des Projektes oder der Online-Plattform, verlieren alle Beteiligten in der Crowd ihr gesamtes Vermögen.

Bonitätsrisiko

  • Bei P2P-Krediten hängt die Rückzahlung vom Geldnehmer ab.
  • Wie beim Crowdfunding bleiben die Zahlungen aus, sobald der Geldnehmer Insolvenz anmeldet.

Marktrisiko im Vergleich zu Aktien

  • Aktienmärkte unterliegen Schwankungen, die aber durch regulierte Börsenmechanismen abgesichert sind.
  • Auch die gesetzliche Aufsicht z. B. durch die BaFin verspricht hier eine Sicherung des Vermögens.
  • Die Schwarmfinanzierung ist dagegen durch keine Aufsichtsbehörden oder -maßnahmen abgesichert.

Mangelnde Transparenz und Regulierung im Vergleich zu Anleihen

  • Bei Anleihen müssen Emittenten umfassende Finanzberichte veröffentlichen und klar über mögliche Risiken informieren.
  • Bei den P2P Krediten entscheidet die Plattform selbst, welche Informationen sie anfordert und veröffentlicht.

Fehlende Sekundärmärkte und eingeschränkte Liquidität

  • Aktien, ETFs und Anleihen können jederzeit an den Börsen gehandelt werden.
  • Für die Gemeinschaftsfinanzierung gibt es oft keine Sekundärmärkte. Die Vermögensanlage ist für die gesamte Laufzeit gebunden.
  • Auch in Krisenzeiten ist der Verkauf von Crowd-Anteilen unmöglich.

Wie lassen sich Risiken minimieren?

  • Möglichst kleine Beträge in mehrere verschiedene Projekte anlegen.
  • Auf Plattformen mit transparenter Risikobewertung und verständlichem Scoring setzen.
  • Umfassend im Vorfeld über die Firma, das Unternehmen oder Projekt informieren.

Unterschiede zum Crowdinvesting

Beim Crowdlending handelt es sich also um eine Form der digitalen Kreditvergabe. Hier wird den Kreditnehmern ein bestimmter Geldbetrag verliehen - über eine festgesetzte Laufzeit hinweg zu einem im Vorfeld festgelegten Zinssatz. Die Rückzahlung erfolgt in Raten oder am Ende der Darlehenszeit.

  • Beim Crowdlending wird ein Kredit vergeben, der zurückgezahlt werden muss.
  • Es eignet sich für Sie, wenn Sie regelmäßige Zinsen und kurze Laufzeiten bevorzugen.

Beim Crowdinvesting hingegen investieren Sie direkt in ein Projekt oder Unternehmen. Dafür bekommen Sie Rendite, statt nur festgelegte Zinsbeträge. Da es keinen Rückzahlungszwang gibt, eignet sich diese Finanzierungsform für langfristig denkende Investoren.

Diese Finanzierungsform eignet sich für all diejenigen, die über den klassischen Kapitalmarkt hinausdenken und gezielt in gesellschaftlich relevante Vorhaben investieren möchten. Anstatt nur auf festgelegte Zinssätze zu setzen, partizipieren Sie hier am wirtschaftlichen Erfolg eines Projekts. Dabei gilt dann:

  • Die Rendite hängt direkt vom Erfolg des Projekts ab.
  • Crowdinvesting bietet Potenzial für nachhaltiges Wachstum.
  • Sie können sich bewusst an gesellschaftlich sinnvollen Projekten beteiligen und können mitbestimmen, welche Initiativen sie fördern möchten.

Seriöse Anbieter wie Xavin haben sich in diesem Zusammenhang auf nachhaltige und soziale Projekte von gemeinnützigen Organisationen spezialisiert:

  • Fokus auf nachhaltige Projekte statt klassischer Unternehmenskredite.
  • Hohe Transparenz und Sicherheit durch sorgfältige Projektprüfung im Xavin-Scoring.
  • Als Gegenleistung erhalten Sie für Ihr Vertrauen und Ihre Beteiligung eine langfristige Planbarkeit.