Wer sich mit Geldanlage beschäftigt und sich für ETFs oder Indexfonds entscheidet, wird früher oder später über den Begriff „ausschüttend“ stolpern.
In diesem Artikel erklären wir Ihnen genau, was das bedeutet, welche Vor- und Nachteile Sie erwarten oder was das für die Steuer bedeutet.
Per Definition sind ausschüttende Fonds (Dividendenfonds) Investmentfonds, die die erzielten Erträge, wie Dividenden (Gewinne), Zinsen oder Mieteinnahmen, regelmäßig an ihre Anlegerinnen und Anleger auszahlen. Typischerweise ist das einmal jährlich der Fall. Es gibt verschiedene Arten von Dividendenfonds. Sie unterscheiden sich meist in ihrer Anlagestrategie und Vermögenswerten:
Nein. Auszahlende Fonds gibt es als ETFs, Aktienfonds, Anleihenfonds, Mischfonds usw. Aber: Nicht alle ETFs oder Aktien sind automatisch ausschüttende Geldanlagen.
Möchten Sie nun bei einer Geldanlage wissen, ob es sich um thesaurierende und ausschüttende Fonds handelt, achten Sie auf die Abkürzung DIST bzw. ACC. Das eine steht für distributing (ausschütten oder auszahlen). Wohingegen ACC die Abkürzung für accumulating und damit die Thesaurierung ist.
Aktienfonds:
Mischfonds:
Immobilienfonds:
Rohstofffonds:
Rentenfonds:
Wichtig: Bei den hier vorgestellten Fonds handelt es sich nur um Beispiele und nicht um Anlagetipps.
Grundsätzlich muss jedes Investment immer wohl überlegt sein. Daher sollte jeder Aktionär sich vorab über die Vor- und Nachteile einer Geldanlage informieren.
1. Regelmäßige Einkünfte
Auszahlende Geldanlagen garantieren regelmäßige Einnahmen. Diese können als zusätzliches Einkommen genutzt oder reinvestiert werden.
2. Flexibilität in der Nutzung
Da die Erträge ausgeschüttet werden, können die Gewinne sofort verwendet werden. Es gibt keine Bindung an den Fonds, wie es bei thesaurierenden Geldanlagen der Fall ist.
3. Transparente Rendite
Durch die Auszahlungen werden die erzielten Erträge sofort offensichtlich. Das schafft Klarheit über die Performance.
1. Keine garantierte Auszahlung
Die Höhe der Auszahlung kann je nach Marktlage stark schwanken. In wirtschaftlichen Krisenzeiten kann diese sogar reduziert oder ganz gestrichen werden.
2. Steuerliche Belastung
Die ausbezahlten Gewinne müssen sofort versteuert werden. Bei Thesaurierungsfonds werden diese dagegen erst beim Verkauf voll besteuert.
3. Kein automatischer Zinseszinseffekt
Wegen der fehlenden automatischen Wiederanlage geht der Zinseszinseffekt verloren. Dafür müssen die Investoren aktiv das Geld erneut anlegen.
Ebenfalls ein wichtiger Punkt in Sachen Geldanlage sind die Themen Zinsen und Dividenden, Besteuerung, Transaktionskosten oder Abgeltungssteuer.
Dividenden sind Ausschüttungen aus Aktien oder Aktienanlagefonds, die an die Anlegerinnen und Anleger weitergegeben werden. Bei Ausschüttungsfonds fließen die Gewinne der enthaltenen Wertpapiere direkt an die Investoren. Das bedeutet: Fondbeteiligte haben ein regelmäßiges Einkommen durch die Ausschüttungsbeträge.
Aber: Je nach Marktsituation unterliegen diese Auszahlungen mehr oder weniger starken Schwankungen. Das gilt auch für Thesaurierungsfonds. Doch hier werden die Dividenden nicht ausgezahlt, sondern automatisch reinvestiert. Das bringt den erhofften Zinseszins-Effekt, da durch die Erträge wiederum neue Aktien oder ETF-Anteile gekauft werden. Das reinvestierte Geld steigert das Fondsvolumen und die Wertentwicklung.
Steuerliche Aspekte:
Die Vorabpauschale wurde 2018 eingeführt, um den Steuerstundungseffekt bei Thesaurierungsfonds abzuschwächen. Sie stellt eine Art fiktiven Ertrag dar, der auch ohne tatsächliche Auszahlung zu versteuern ist. Bei Dividendenfonds wird die Vorabpauschale nur fällig, wenn die jährlichen Ausschüttungen unterhalb des Basisertrags liegen. In diesem Fall entspricht die Pauschale der Differenz zwischen Basisertrag und der tatsächlichen Auszahlung.
Ausschüttungsfonds zahlen Erträge regelmäßig aus. Diese Auszahlungen unterliegen der sogenannten Abgeltungsteuer (25 % plus Soli und ggf. Kirchensteuer) und werden direkt von der Bank abgeführt.
Beispiel für einen Dividendenfonds:
Dagegen wird im Falle der Thesaurierung der Geldanlage eine Mindestbesteuerung vorgenommen. Der Betrag wird jedes Jahr auf Basis des Basiszins berechnet.
Da bei thesaurierenden Investmentfonds die Erträge nicht ausgeschüttet werden, gibt es die Vorabpauschale als Mindestbesteuerung. Damit wird verhindert, dass die Besteuerung auf unbestimmte Zeit hinausgeschoben wird.
Beispiel für einen Thesaurierungsfonds:
Die Abgeltungsteuer in Höhe von 25 % fällt auf Fondsgewinne an, jedoch zu unterschiedlichen Zeitpunkten:
Wird ein Fonds verkauft, werden die erzielten Fondsgewinne besteuert. Bereits gezahlte Vorabpauschalen werden jedoch berücksichtigt.
Transaktionskosten entstehen, wenn Fondsmanager Wertpapiere innerhalb des Fonds kaufen oder verkaufen. Diese Kosten variieren je nach Häufigkeit der Umschichtungen und der gehandelten Märkte. Sie zählen zu den größten Gebührenposten eines Fonds. Sie können jährlich zwischen 0,5 % und 3 % des Depotgesamtwertes betragen. Seit 2021 sind Transaktionskosten fester Bestandteil der allgemeinen Kosteninformation in PRIIPs.
Unterschied zwischen Dividenden- und Thesaurierungsfonds
Thesaurierende Fonds: Dividenden oder Zinsen werden direkt wieder angelegt (passiv, ohne eigenes Zutun). Dies geschieht ohne zusätzliche Transaktionskosten.
Ausschüttungsfonds: Nachdem die Dividenden ausgezahlt wurden, müssen diese aktiv neu investiert werden. Werden dafür neue Fondsanteile gekauft, entstehen zusätzliche Transaktionskosten.
Ausschüttungsfonds sind besonders geeignet für Anlegerinnen und Anleger, die regelmäßige Erträge aus ihrem Portfolio erhalten möchten. Generell gilt:
Wer hingegen das Kapitalwachstum als Priorität ansieht und langfristig Vermögen aufbauen möchten, für den sind möglicherweise Thesaurierungsfonds die bessere Wahl.
Es gibt übrigens noch weitere Möglichkeiten zum gezielten Vermögensaufbau. Eine davon ist Crowdinvesting. Hier können Sie direkt in gemeinnützige oder nachhaltige Projekte investieren. Diese Form der Geldanlage verspricht nicht nur attraktive Renditen, sondern trägt je nach Anlageziel auch dazu bei, soziale und ökologische Entwicklungen zu fördern.
Ein wesentlicher Vorteil von Crowdinvesting ist die hohe Transparenz. Hier können Sie genau nachvollziehen, wohin ihr Kapital fließt und welchen konkreten Nutzen es bringt – anders als bei klassischen oder nachhaltigen Fonds, bei denen oft unklar bleibt, wie die Mittel verwendet werden.
Zusätzlich sind die Einstiegshürden niedriger. Schon mit kleineren Beträgen lässt sich ein individuelles Konzept für den Vermögensaufbau umsetzen. Wohingegen Sie bei Fonds den aktuellen Marktpreis für den Kauf der Anteile zahlen müssen.
Möchten Sie also regelmäßige Erträge erzielen und dabei auch noch einen positiven Einfluss auf die Umwelt oder die Gesellschaft nehmen, dann kann Crowdinvesting eine sinnvolle Ergänzung oder Alternative für Sie sein.