Zuletzt aktualisiert am 19.03.2025

Ausschüttende Fonds oder: Dividende durch Investmentfonds ansammeln

Wer sich mit Geldanlage beschäftigt und sich für ETFs oder Indexfonds entscheidet, wird früher oder später über den Begriff „ausschüttend“ stolpern.

Wolke aus der es Geld regnet

In diesem Artikel erklären wir Ihnen genau, was das bedeutet, welche Vor- und Nachteile Sie erwarten oder was das für die Steuer bedeutet.

Was sind ausschüttende Fonds?

Per Definition sind ausschüttende Fonds (Dividendenfonds) Investmentfonds, die die erzielten Erträge, wie Dividenden (Gewinne), Zinsen oder Mieteinnahmen, regelmäßig an ihre Anlegerinnen und Anleger auszahlen. Typischerweise ist das einmal jährlich der Fall. Es gibt verschiedene Arten von Dividendenfonds. Sie unterscheiden sich meist in ihrer Anlagestrategie und Vermögenswerten:

  • Aktienfonds investieren hauptsächlich in Aktien von Unternehmen. Die erzielten Gewinne werden an die Anlegerinnen und Anleger ausgeschüttet. ​
  • Anleihenfonds investieren in festverzinsliche Wertpapiere wie Staats- oder Unternehmensanleihen. Die Zinseinnahmen werden an die Investoren weitergegeben.
  • Mischfonds sind eine kombinierte Investition in Aktien und Anleihen.
  • Immobilienfonds investieren in Immobilien. ​
  • Rohstofffonds investieren in Rohstoffe wie Edelmetalle oder Energie. Fondsgewinne aus diesen Investitionen werden ausbezahlt. ​
  • Rentenfonds investieren in festverzinsliche Wertpapierarten wie Staats- oder Unternehmensanleihen und schütten die erzielten Zinsen regelmäßig aus.

Sind alle Aktien und ETFs automatisch ausschüttende Geldanlagen?

Nein. Auszahlende Fonds gibt es als ETFs, Aktienfonds, Anleihenfonds, Mischfonds usw. Aber: Nicht alle ETFs oder Aktien sind automatisch ausschüttende Geldanlagen.

  • Aktien selbst sind keine Ausschüttungsfonds.
  • ETFs können entweder ausschüttend oder thesaurierend sein. Ein ausschüttender ETF gibt Gewinne oder Zinserträge an die Investoren weiter, während ein thesaurierender ETF diese automatisch reinvestiert.
  • Anleihen selbst sind auch keine Ausschüttungsfonds, sondern Wertpapiere, die Zinsen zahlen. Aber Anleihenfonds oder Rentenfonds können auszahlend sein, wenn sie die Zinserträge weitergeben.

Beispiele für ausschüttende Fonds

Möchten Sie nun bei einer Geldanlage wissen, ob es sich um thesaurierende und ausschüttende Fonds handelt, achten Sie auf die Abkürzung DIST bzw. ACC. Das eine steht für distributing (ausschütten oder auszahlen). Wohingegen ACC die Abkürzung für accumulating und damit die Thesaurierung ist.

Aktienfonds:

  • DWS Top Dividende LD (WKN: 984811)
    Dieser Fonds investiert weltweit in Unternehmen mit überdurchschnittlicher Dividendenrendite und schüttet die erzielten Gewinne an die Anlegerinnen und Anleger aus. ​
  • Allianz Global Equity Dividend A (WKN: 847146)
    Ein globaler Aktienfonds, der in dividendenstarke Unternehmen investiert und regelmäßige Ertragsausschüttungen bietet. ​

Mischfonds:

  • Fidelity Funds - Global Multi Asset Income Fund A Fonds (WKN: A12CVD)
    Dieser Fonds kombiniert Investitionen in Aktien, Anleihen und alternative Anlagen. ​Es gibt verschiedene Anteilsklassen dieses Fonds mit unterschiedlichen WKNs und ISINs, die sich in ihrer Ausschüttungspolitik unterscheiden können. Einige Klassen schütten Erträge aus, während andere thesaurierend sind.
  • DWS Concept Kaldemorgen LD (WKN: DWSK00)
    Ein Mischfonds, der flexibel in verschiedene Anlageklassen investiert und regelmäßige Auszahlungen anstrebt. ​

Immobilienfonds:

  • grundbesitz europa RC (WKN: 980700)
    Ein offener Immobilienfonds, der in europäische Gewerbeimmobilien investiert und die Mieteinnahmen regelmäßig ausgezahlt. ​
  • Deka-ImmobilienGlobal (WKN: 748361)
    Dieser Fonds investiert weltweit in Immobilien und schüttet die erzielten Mieteinnahmen an die Investoren aus. ​

Rohstofffonds:

  • JPMorgan Funds - Global Natural Resources Fund X - AUD Fonds (WKN: A1W8QQ)
    Dieser Fonds investiert hauptsächlich in Aktien von Unternehmen, die weltweit in der Exploration, Erschließung, Veredelung, Förderung und Vermarktung von Rohstoffen und entsprechenden Sekundärprodukten tätig sind.
  • BlackRock Global Funds - World Mining Fund A2 EUR (WKN: 986932)
    Dieser Fonds investiert in Bergbauunternehmen weltweit und schüttet die erzielten Erträge regelmäßig aus. ​

Rentenfonds:

  • Allianz Internationaler Rentenfonds A (WKN: 847505): Dieser Fonds investiert global in Anleihen und schüttet die erzielten Erträge regelmäßig an die Anleger aus. ​
  • PIMCO US Short-Term High Yield Corporate Bond Index UCITS ETF (WKN: A1JU1K): Ein ETF, der in US-Unternehmensanleihen mit kurzer Laufzeit investiert und regelmäßige Ertragsausschüttungen bietet. ​

Wichtig: Bei den hier vorgestellten Fonds handelt es sich nur um Beispiele und nicht um Anlagetipps.

Vor- und Nachteile dieser Geldanlage

Grundsätzlich muss jedes Investment immer wohl überlegt sein. Daher sollte jeder Aktionär sich vorab über die Vor- und Nachteile einer Geldanlage informieren.

Vorteile

1. Regelmäßige Einkünfte

Auszahlende Geldanlagen garantieren regelmäßige Einnahmen. Diese können als zusätzliches Einkommen genutzt oder reinvestiert werden.

2. Flexibilität in der Nutzung

Da die Erträge ausgeschüttet werden, können die Gewinne sofort verwendet werden. Es gibt keine Bindung an den Fonds, wie es bei thesaurierenden Geldanlagen der Fall ist.

3. Transparente Rendite

Durch die Auszahlungen werden die erzielten Erträge sofort offensichtlich. Das schafft Klarheit über die Performance.

Nachteile

1. Keine garantierte Auszahlung

Die Höhe der Auszahlung kann je nach Marktlage stark schwanken. In wirtschaftlichen Krisenzeiten kann diese sogar reduziert oder ganz gestrichen werden.

2. Steuerliche Belastung

Die ausbezahlten Gewinne müssen sofort versteuert werden. Bei Thesaurierungsfonds werden diese dagegen erst beim Verkauf voll besteuert.

3. Kein automatischer Zinseszinseffekt

Wegen der fehlenden automatischen Wiederanlage geht der Zinseszinseffekt verloren. Dafür müssen die Investoren aktiv das Geld erneut anlegen.

Ausschüttend oder thesaurierend: Welche Investmentfonds sind besser?

Ebenfalls ein wichtiger Punkt in Sachen Geldanlage sind die Themen Zinsen und Dividenden, Besteuerung, Transaktionskosten oder Abgeltungssteuer.

Dividende

Dividenden sind Ausschüttungen aus Aktien oder Aktienanlagefonds, die an die Anlegerinnen und Anleger weitergegeben werden. Bei Ausschüttungsfonds fließen die Gewinne der enthaltenen Wertpapiere direkt an die Investoren. Das bedeutet: Fondbeteiligte haben ein regelmäßiges Einkommen durch die Ausschüttungsbeträge.

Aber: Je nach Marktsituation unterliegen diese Auszahlungen mehr oder weniger starken Schwankungen. Das gilt auch für Thesaurierungsfonds. Doch hier werden die Dividenden nicht ausgezahlt, sondern automatisch reinvestiert. Das bringt den erhofften Zinseszins-Effekt, da durch die Erträge wiederum neue Aktien oder ETF-Anteile gekauft werden. Das reinvestierte Geld steigert das Fondsvolumen und die Wertentwicklung.

Steuerliche Aspekte:

  • Bei Ausschüttungsfonds unterliegen die Dividenden sofort der Abgeltungssteuer.
  • Bei thesaurierenden ETFs fällt jährlich eine Vorabpauschale an, da die Erträge nicht direkt versteuert werden.

Vorabpauschale

Die Vorabpauschale wurde 2018 eingeführt, um den Steuerstundungseffekt bei Thesaurierungsfonds abzuschwächen. Sie stellt eine Art fiktiven Ertrag dar, der auch ohne tatsächliche Auszahlung zu versteuern ist. Bei Dividendenfonds wird die Vorabpauschale nur fällig, wenn die jährlichen Ausschüttungen unterhalb des Basisertrags liegen. In diesem Fall entspricht die Pauschale der Differenz zwischen Basisertrag und der tatsächlichen Auszahlung.

Wie funktioniert die Besteuerung bei Ausschüttungsfonds?

Ausschüttungsfonds zahlen Erträge regelmäßig aus. Diese Auszahlungen unterliegen der sogenannten Abgeltungsteuer (25 % plus Soli und ggf. Kirchensteuer) und werden direkt von der Bank abgeführt.

Beispiel für einen Dividendenfonds:

  • Basisertrag: 200 €
  • Ausschüttung: 250 €
  • Steuerzahlung: 250 € werden direkt versteuert, daher keine Vorabpauschale mehr nötig.
  • Basisertrag: 200 €
  • Ausschüttung: 150 €
  • Steuerzahlung: 150 € werden direkt steuerlich veranlagt, aber weil der Auszahlungsbetrag unter dem Basisertrag liegt, wird auf die Differenz (50 €) zusätzlich eine Vorabpauschale fällig.

Dagegen wird im Falle der Thesaurierung der Geldanlage eine Mindestbesteuerung vorgenommen. Der Betrag wird jedes Jahr auf Basis des Basiszins berechnet.

Wie funktioniert die Besteuerung bei thesaurierenden Fonds?

Da bei thesaurierenden Investmentfonds die Erträge nicht ausgeschüttet werden, gibt es die Vorabpauschale als Mindestbesteuerung. Damit wird verhindert, dass die Besteuerung auf unbestimmte Zeit hinausgeschoben wird.

Beispiel für einen Thesaurierungsfonds:

  • Basisertrag: 200 €
  • Auszahlungsbetrag: 0 € aufgrund der Reinvestitionen
  • Besteuerung: Die gesamten 200 € sind über die Vorabpauschale steuerpflichtig, da keine Auszahlung erfolgt.

Abgeltungssteuer

Die Abgeltungsteuer in Höhe von 25 % fällt auf Fondsgewinne an, jedoch zu unterschiedlichen Zeitpunkten:

  • Bei Dividendenfonds wird die Steuer sofort auf die erhaltenen Auszahlungen erhoben.
  • Bei Thesaurierungsfonds wird sie erst beim Verkauf fällig, wobei zuvor bereits eine Steuerzahlung dafür stattgefunden haben kann.

Wird ein Fonds verkauft, werden die erzielten Fondsgewinne besteuert. Bereits gezahlte Vorabpauschalen werden jedoch berücksichtigt.

Transaktionskosten

Transaktionskosten entstehen, wenn Fondsmanager Wertpapiere innerhalb des Fonds kaufen oder verkaufen. Diese Kosten variieren je nach Häufigkeit der Umschichtungen und der gehandelten Märkte. Sie zählen zu den größten Gebührenposten eines Fonds. Sie können jährlich zwischen 0,5 % und 3 % des Depotgesamtwertes betragen. Seit 2021 sind Transaktionskosten fester Bestandteil der allgemeinen Kosteninformation in PRIIPs. ​

Unterschied zwischen Dividenden- und Thesaurierungsfonds

Thesaurierende Fonds: Dividenden oder Zinsen werden direkt wieder angelegt (passiv, ohne eigenes Zutun). Dies geschieht ohne zusätzliche Transaktionskosten. ​

Ausschüttungsfonds: Nachdem die Dividenden ausgezahlt wurden, müssen diese aktiv neu investiert werden. Werden dafür neue Fondsanteile gekauft, entstehen zusätzliche Transaktionskosten.

Für wen eignen sich ausschüttende Fonds und ETFs?

Ausschüttungsfonds sind besonders geeignet für Anlegerinnen und Anleger, die regelmäßige Erträge aus ihrem Portfolio erhalten möchten. Generell gilt:

  1. Wer mit Fonds und ETFs ein zusätzliches Einkommen aufbauen möchte, profitiert von den regelmäßigen Auszahlungen. Diese Erträge können für den Lebensunterhalt, Freizeitaktivitäten oder zur Finanzierung bestimmter Ausgaben genutzt werden. Besonders in Niedrigzinsphasen sind Dividendenfonds eine attraktive Alternative zu klassischen Sparanlagen.
  2. Die zusätzlichen Zahlungen können eine attraktive Möglichkeit sein, die eigene Rente etwas aufzustocken. Doch ist das nicht ohne Risiken. Bei schlechter Wirtschaftslage drohen auch Verluste.
  3. Ausschüttende Anlagen eignen sich für Personen, die mit den regelmäßigen Erträgen bestimmte laufende Kosten decken möchten. Das kann beispielsweise für Kreditraten, private Versicherungen oder monatliche Fixkosten relevant sein. Doch einen Verlass auf die Auszahlungen gibt es nicht.

Wann ist eine Ausschüttung weniger sinnvoll?

Wer hingegen das Kapitalwachstum als Priorität ansieht und langfristig Vermögen aufbauen möchten, für den sind möglicherweise Thesaurierungsfonds die bessere Wahl.

Alternative Anlagemöglichkeiten

Es gibt übrigens noch weitere Möglichkeiten zum gezielten Vermögensaufbau. Eine davon ist Crowdinvesting. Hier können Sie direkt in gemeinnützige oder nachhaltige Projekte investieren. Diese Form der Geldanlage verspricht nicht nur attraktive Renditen, sondern trägt je nach Anlageziel auch dazu bei, soziale und ökologische Entwicklungen zu fördern.

Ein wesentlicher Vorteil von Crowdinvesting ist die hohe Transparenz. Hier können Sie genau nachvollziehen, wohin ihr Kapital fließt und welchen konkreten Nutzen es bringt – anders als bei klassischen oder nachhaltigen Fonds, bei denen oft unklar bleibt, wie die Mittel verwendet werden.

Zusätzlich sind die Einstiegshürden niedriger. Schon mit kleineren Beträgen lässt sich ein individuelles Konzept für den Vermögensaufbau umsetzen. Wohingegen Sie bei Fonds den aktuellen Marktpreis für den Kauf der Anteile zahlen müssen.

Möchten Sie also regelmäßige Erträge erzielen und dabei auch noch einen positiven Einfluss auf die Umwelt oder die Gesellschaft nehmen, dann kann Crowdinvesting eine sinnvolle Ergänzung oder Alternative für Sie sein.